Härtetest auf dem Atlantik


Eines der Vierer-Boote beim Start von La Gomera am 12. Dezember. Foto: EFE

28 Boote sind von La Gomera zu einem 3.000-Seemeilen-Abenteuer aufgebrochen

La Gomera – 66 Männer und 22 Frauen sind am 12. Dezember im Hafen von San Sebastián de La Gomera zu einem Abenteuer aufgebrochen, das ihnen geradezu übermenschliche Leistungen abverlangen wird.

Alljährlich findet der Start zur härtesten Ruderregatta der Welt auf La Gomera statt, und vereint dort ein letztes Mal Ruderer, ihre Familien, Freunde und Team-Unterstützer vor dem Aufbruch zur Atlantiküberquerung mit der „Talisker Whisky Atlantic Challenge“. Die Herausforderung lautet, die 3.000 Seemeilen (4.800 Kilometer), die zwischenLa Gomera und English Harbour in Antigua liegen, hinter sich zu bringen. Die Ruderboote sind zwar modern ausgestattet, sind und bleiben aber Nussschalen auf dem Atlantik, der sich auch schonmal von seiner rauen Seite zeigen und mit meterhohen Wellen drohen kann, die Boote buchstäblich zu verschlingen.

Dieses Jahr sind drei Fünfer-Teams, 13 Vierer-Teams, zwei Dreier-Boote und fünf Zweier unterwegs. Besonderer Belastung – nicht nur physisch, sondern auch psychisch – sind die   fünf Solo-Ruderer ausgesetzt, die das mehrwöchige Abenteuer – die Überfahrt kann bis zu drei Monate dauern – ganz allein durchziehen. Drei Männer und zwei Frauen sind in diesem Jahr auf ihrer Atlantiküberquerung ganz auf sich selbst gestellt.

Die Teilnehmer kommen aus Großbritannien, Neuseeland, Australien, Südafrika, Dänemark, Frankreich, Holland, Antigua und den USA.

Gerudert wird in zwei-Stunden-Schichten. Bis zum Ziel werden sich die Mitglieder jedes Teams dabei abwechseln; zwei Stunden rudern, zwei Stunden schlafen, und das 24 Stunden mindestens 30 Tage lang. Der tägliche Kalorienverbrauch liegt im Schnitt bei 5.000 Kcal. Die Ruderer kommen meist mit rund 12 Kilo weniger in Antigua an.

Zwei Begleitboote bzw. Yachten überwachen die Ruderer und sind sicherheitshalber erreichbar, falls eines der Teams in Not geraten sollte.

Alle Ruderer sammeln bei der „Talisker Whisky Atlantic Challenge“ Mittel für einen wohltätigen Zweck. Bei den letzten vier Ausgaben des Rennens sind auf diese Weise mehr als sechs Millionen Euro an Spenden zusammengekommen.

Die erste Atlantiküberquerung im Ruderboot fand übrigens im Jahr 1966 statt. Der Schotte Sir Chay Blyth ruderte gemeinsam mit Captain John Ridgeway in einem offenen 20 Fuß Dingi, über den Nordatlantik – allerdings auf einer anderen Route, nämlich von Cape Cod an der Küste von Massachusetts  ostwärts bis zu den Aran-Inseln vor der Westküste Irlands. Die Reise dauerte 92 Tage, und ihre Geschichte bildet die Grundlage des heutigen Rennens, das erstmals 1997 stattfand und im Laufe der Jahre verschiedene Hauptsponsoren hatte. Seit 2011 ist es „Talisker Whisky“.

Infos zu den Teams gibt es hier: taliskerwhiskyatlanticchallenge.com

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