Haschisch-Fabrik in Alicante ausgehoben

Die Generaldirektorin der Guardia Civil, María Gámez, begutachtet in der Kommandantur in Murcia die im Zuge der Operation „Overdose“ beschlagnahmten Beweismittel. Foto: EFE

Die Generaldirektorin der Guardia Civil, María Gámez, begutachtet in der Kommandantur in Murcia die im Zuge der Operation „Overdose“ beschlagnahmten Beweismittel. Foto: EFE

Der Drogenhändler Iván Odero, alias El Niño, baute aus dem Gefängnis heraus in einer Industriehalle eine Drogenproduktion auf

Madrid – Der Drogenboss El Niño, mit bürgerlichem Namen Iván Odero, sitzt im Gefängnis Murcia II eine Strafe ab. Dennoch ist es ihm gelungen, über seine Handlanger in einer Industriehalle in Bigastro in der Provinz Alicante, aus der Haft heraus eine Haschischproduktion aufzuziehen. Die illegale Fabrik war mit den notwendigen Apparaturen ausgestattet, um Marihuanapflanzen zu Harz zu verarbeiten und für den Verkauf zu portionieren. Der Polizei ist es im Rahmen der Operation „Overdose“ gelungen, die Produktionsanlage aufzuspüren und auszuheben. Dabei wurden drei Personen festgenommen, denen die Herstellung und der Verkauf von Drogen zur Last gelegt wird. Derselben Straftaten werden in dieser Sache auch Iván Odero und zwei weitere Beteiligte, die zurzeit in der Strafvollzugsanstalt Murcia II einsitzen, beschuldigt.

Die Ermittlungen nahmen ihren Anfang, als Ende 2020 in dem obengenannten Gefängnis vier Häftlinge unter ungewöhnlichen Umständen zu Tode kamen. Die Obduktion erwies, dass zwei von ihnen an einer Überdosis Kokain und Haschisch gestorben waren. Diese Substanzen sollten den Häftlingen nicht zugänglich sein, schon gar nicht in so großen Mengen. Es gab eine interne Untersuchung, bei der Iván Odero mit den Geschehnissen in Verbindung gebracht wurde. Seine Vorgeschichte im Drogenhandel in der Provinz Cádiz machte ihn zum Hauptverdächtigen. Er verbüßt seit 2018 eine siebenjährige Haftstrafe wegen Drogenhandels und illegalen Waffenbesitzes.

Die Anti-Drogen-Spezialeinheit der Guardia Civil wurde eingeschaltet. Die fand heraus, dass Odero regelmäßigen Kontakt mit einem ehemaligen Zellengenossen hatte, der seine vierjährige Haftstrafe bereits abgesessen hatte. Es stellte sich heraus, dass dieser sowohl das Netzwerk führte, das innerhalb des Gefängnisses Drogen verkaufte, als auch das Vertriebsnetz außerhalb der Gefängnismauern. Hauptverkaufspunkt war ein Lokal in der Ortschaft Cox, ebenfalls in der Provinz Alicante gelegen, wo eine Frau brasilianischer Herkunft für den Verkauf der Drogen zuständig war.

Die Beschattung des Außenkontaktes von Odero erwies, dass dieser häufig eine Industriehalle in Bigastro aufsuchte. Der An- und Abtransport von Personen und Säcken, die mutmaßlich Haschisch enthielten, war der Anlass, einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen. In der Halle fand die Polizei zwei Maschinen, eine riesige Walze und eine Heißpresse vor, welche die Drogenbande in die Lage versetzten, das Haschisch selbst herzustellen, statt es mit Booten über die Meerenge von Gibraltar zu transportieren und sich der Gefahr der Entdeckung durch die Küstenwache auszusetzen. Es gab auch Schlafstätten und Badezimmer, damit in der Halle rund um die Uhr gearbeitet werden konnte.

Insgesamt wurden 8.300 Kilogramm an Drogen sichergestellt und sechs Personen, fünf Spanier und eine Brasilianerin, festgenommen bzw. im Gefängnis als Mittäter identifiziert.

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