Herkules-Turm zum Weltkulturerbe erklärt


© EFE

Der älteste aktive Leuchtturm weltweit steht in À Coruña

Die Wartezeit erschien unendlich. Über 40 Stunden debattierte das Komitee des Weltkulturerbes, das in Sevilla zusammengekommen war, bis schließlich die einstimmige Entscheidung fiel: Der zweitausend Jahre alte Herkules-Turm von A Coruña ist Weltkulturerbe der Menschheit.

A Coruña – Der weltweit älteste aktive Leuchtturm, vor fast zweitausend Jahren von den Römern erbaut, ist das 40. spanische Kulturgut, das von der UNESCO für schützenswert erklärt wurde. Damit liegt Spanien an zweiter Stelle hinter Italien, was UNESCO-geschützte Kulturdenkmäler betrifft, und Galicien ist es damit zum vierten Mal gelungen, in diese Liste aufgenommen zu werden.

Die Entscheidung wurde in der Stadt mit großer Freude aufgenommen, obwohl kaum jemand bezweifelt hatte, dass diese Kandidatur positiv bewertet werden würde.

Für die Experten der UNESCO war offenbar ein Aspekt besonders ausschlaggebend: Die Identifizierung der Stadt A Coruña mit ihrem Leuchtturm, der seit vielen Jahrhunderten im Stadtwappen abgebildet ist und heute in vielen Logos der Geschäftswelt wiedergegeben wird. Sämtliche Institutionen hatten sich seit Monaten für die Kandidatur ihres historischen Leuchtturms stark gemacht. Sein Bild schmückte schon seit Wochen Fenster und Balkone der Innenstadt.

Hunderte von Menschen warteten vor dem Großbildschirm, der direkt mit Sevilla verbunden war, auf die Entscheidung der UNESCO-Kommission. Bei der Bekanntgabe brachen sie in Jubel aus. Es regnete Konfetti in den blau-weißen Landesfarben, 21 Böllerschüsse wurden abgefeuert und die Leute sangen die Hymne Galiciens „Vivir na Coruña que bonito é“.

Schon vor über zehn Jahren hatte eine Gruppe von Bürgern A Coruñas ein Institut zur Erforschung des Herkules-Turms ins Leben gerufen um, ohne Unterstützung der Behörden, das Projekt Weltkulturerbe voranzutreiben. Nach und nach schlossen sich verschiedene Institutionen an; erst 2007 zeigte auch die Stadt Interesse. Von da an gab es verstärkt ideelle und finanzielle Unterstützung von vielen Seiten, insbesondere von der Hafenverwaltung, für die der Jahrtausende alte Leuchtturm von besonderer Wichtigkeit ist.

Der Leuchtturm, im 2. Jahrhundert von den Römern erbaut, erhebt sich an der Küste des Atlantiks. Dort hat Herkules der Legende nach den Kopf des bösen Gereon begraben, den er nach einem harten und langen Kampf besiegen konnte.

UNESCO-Weltkulturerbestätten in Spanien

1984 – Altstadt von Córdoba

1984 – Alhambra in Granada

1984 – Kathedrale von Burgos

1984 – Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial

1984 – Werke von Antonio Gaudí

1985 – Höhle von Altamira

1985 – Altstadt und Aquädukt von Segovia

1985 – Kirchen des Königreiches Asturien

1985 – Altstadt Santiago de Compostela

1985 – Altstadt von Ávila

1986 – Mudéjar-Architektur in Teruel

1986 – Altstadt von Toledo

1986 – Altstadt von Cáceres

1987 – Kathedrale Giralda in Sevilla

1988 – Altstadt von Salamanca

1991 – Zisterzienserkloster in Poblet

1993 – Archäologische Stätten von Mérida

1993 – Königliches Kloster Nuestra Señora de Guadelupe

1993 – Jakobsweg in Spanien

1996 – Altstadt von Cuenca

1996 – Seidenbörse in Valencia

1997 – Palau de la Música Catalana und Hospital de la 

           Santa Creu i Sant Pau in Barcelona

1997 – Las Médulas, einschließlich Goldminen

1997 – Klöster San Millán de Yuso und San Millán de 

           Suso in La Rioja

1998 – Universität und historischer Bezirk von Alcalá de 

           Henares

1998 – Vorgeschichtliche Felsmalereien Ostspanien

1999 – Artenvielfalt und Kultur von Ibiza

1999 – San Cristóbal de La Laguna

2000 – Archäologisches Ensemble von Tarraco

2000 – Palmenhain von Elche

2000 – Römische Mauern von Lugo

2000 – Katalanische romanische Kirchen des Vall de Boí

2000 – Archäologische Stätten Atapuerca

2001 – Kulturlandschaft von Aranjuez

2003 – Renaissance-Bauten von Úbeda und Baeza

2006 – Puente de Vizcaya (zw. Portugalete und Getxo)

2009 – Herkulesturm in A Coruña

(Die Zahl am Anfang bezeichnet das Aufnahmejahr der Stätte in die UNESCO-Welterbeliste)

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