Hochschulstudenten nicht für den Arbeitsmarkt vorbereitet

Das Ministerium für Universitäten, unter der Leitung von Joan Subirats, setzt sich mit dem Problem des Ungleichgewichts zwischen Lehrinhalten und Anforderungsprofilen auseinander. Foto: EFE

Das Ministerium für Universitäten, unter der Leitung von Joan Subirats, setzt sich mit dem Problem des Ungleichgewichts zwischen Lehrinhalten und Anforderungsprofilen auseinander. Foto: EFE

Unternehmen finden keine geeigneten Bewerber

Madrid – Die Mehrheit der Studenten wählen ihr Studium entsprechend den Aussichten nach Arbeitsmöglichkeiten. Laut einer Umfrage der „Fundación Universidad Empresa“ (Stiftung Universität und Wirtschaft) geben sechs von zehn Studenten an, dass sie nach dem Studium nicht für den Arbeitsmarkt vorbereitet sind. Ferner sind 70% der Meinung, dass die Inhalte des Studiums nicht an die Bedürfnisse der Wirtschaft angepasst sind. Insbesondere vertreten sie die Meinung, dass sie nicht in den Fähigkeiten ausgebildet werden, die Unternehmen bei Hochschulabsolventen am meisten schätzen: kritisches Denken, Teamarbeit, Kreativität und Innovation.

Fachkräftemangel

Der Minister für Universitäten, Joan Subirats, hat nach einem Treffen mit Führungskräften großer Unternehmen festgestellt, dass sie die Meinung der befragten Studenten teilen. Die Lehrprogramme sind den aktuellen Bedürfnissen des Arbeitsmarktes nicht angepasst. Der Entwurf des Gesetzes des Universitätssystems (LOSU) sucht nach Lösungen für dieses Problem des Ungleichgewichts, das nicht nur in Spanien vorkommt, und in einer immer komplexeren Welt zunimmt. Bei einer Veranstaltung der Fernuniversität „UNIR“ erklärte der emeritierte Professor Subirats: „Das Tempo der Universität ist nicht das gleiche wie das der anderen Beteiligten. Ich habe erfahren, dass ein großes Automobilunternehmen, das demnächst eine Fabrik in Valencia eröffnen wird (Volkswagen), Schwierigkeiten hat, die benötigten Fachkräfte zu finden. Es gibt einen starken Kontrast zwischen den dringenden Bedürfnissen, welche die Unternehmen haben, und dem, was von den Universitäten angeboten wird. Heutzutage gibt es andere Möglichkeiten, um sich weiterzubilden: Moocs (Massive Distance Learning Kurse), Bootcamps (Trainingslager), Einführungskurse usw., die zeigen, dass es Alternativen gibt, um sich anzupassen“.

„Campus 42“

Da Unternehmen keine geeigneten Bewerber für ihre Stellen vorfinden, bilden sie die neue Generation selbst aus. „Campus 42“, ein Projekt der Telefónica-Stiftung zur Ausbildung von Digitalexperten, ist ein gutes Beispiel dafür. Luis Miguel Olivas, Leiter des Projekts, erklärte: „Absolventen kommen zwar gut vorbereitet von der Universität, aber wir brauchen Bewerber mit einem anderen Anforderungsprofil“. Und er gab ein Beispiel: „Vor zwei Jahren bemerkte ein Direktor in Spanien, der die Arbeit von 3.000 Ingenieuren leitete, dass er viel mehr qualifizierte Absolventen aus der Berufsausbildung braucht. Und aktuell haben wir sehr viele Projekte, die zukünftige Mitarbeiter in einer bestimmten Technologie ausbilden sollen, um schnell neue Stellen zu besetzen“.

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