Hoffnung für die Mittelmeer-Mönchsrobbe


Mutter und Jungtier vor dem Eingang zu einer Höhle auf den Ilhas Desertas Foto: Instituto das Florestas e Conservação da Naturaleza

Dank internationaler Zusammenarbeit konnte das Risiko des Aussterbens dieses seltensten Meeressäugetiers Europas gesenkt werden

Madeira/Teneriffa – Die Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) war einst an der ganzen Mittelmeerküste sowie in Makaronesien und entlang der afrikanischen Küste weit verbreitet. Heute ist sie das am stärksten vom Aussterben bedrohte Meeressäugetier Europas, obwohl dank dem Erfolg verschiedener Arterhaltungsprogramme die Population wieder ansteigend ist. Auf der „Roten Liste“ gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN wird die Mittelmeer-Mönchsrobbe heute nicht mehr unter „vom Aussterben bedroht“, sondern unter „stark gefährdet“ geführt. Trotzdem setzt eine weitere Erholung der auf bestimmte Gebiete konzentrierten Populationen Beständigkeit im Naturschutz und eine strenge Überwachung des Habitats voraus.

Seit diesem Jahr beteiligt sich auch die Loro Parque Stiftung an einem Projekt zum Schutz der Mönchsrobben-Kolonie Madeiras, deren Entwicklung über die Stiftung CBD Hábitat und das Instituto das Florestas e Conservação da Naturaleza überwacht wird.

Von vielen Orten, an denen Sichtungen dieser putzigen Robben früher häufig waren, sind sie heute verschwunden. Vor der Küste Marokkos und Mauretaniens sowie der Westsahara, auf Madeira, den Azoren und auch den Kanaren kam die Mönchsrobbe vor, bevor sie durch intensive Bejagung und die Zerstörung ihres Habitats nahezu ausgerottet wurde. Heute ist Madeira bzw. im Speziellen die unbewohnten Ilhas Desertas eines der wenigen Gebiete weltweit, in denen noch Kolonien anzutreffen sind. Aktuell sind Verluste durch Beifang und die zunehmende Zerstörung des Habitats die stärksten Bedrohungen der Art. Insgesamt weniger als 700 Exemplare soll es noch geben.

Das Projekt, das von der Loro Parque Stiftung unterstützt wird, beschäftigt sich mit einer kleinen Kolonie von etwa 25 Exemplaren, die auf den Ilhas Desertas lebt, sich aber auch rund um Madeira zu bewegen scheint. Im Rahmen des Projektes werden die Robben mit GPS-Sendern ausgestattet. So können Wissenschaftler ihren Spuren folgen und unter anderem herausfinden, in welchen Höhlen die Weibchen bevorzugt mit ihren Jungen Unterschlupf suchen, welche Strände sie bevorzugen und wo sie auf Nahrungssuche gehen, was es wiederum ermöglicht, diese Gebiete zu schützen. Außerdem wird im Rahmen des Projektes Aufklärung und Überwachung auf dem Gebiet der Fischerei und des Tourismus (u.a. Walbeobachtungsboote) betrieben.

Nach Auskunft des Loro Parque zeichnet sich durch einen Anstieg der Population der Erfolg des Schutzprojektes der Mittelmeer-Mönchsrobbe auf Madeira ab. Im kommenden Jahr wird der Eintrag der Art in der „Roten Liste“ der IUCN erneut überarbeitet und die Gefährdungsstufe neu bestimmt.

Lobos Marinos auf den Kanaren

Fuerteventura – Mönchsrobben, auch als „Lobos Marinos“ bekannt, waren früher auch auf den Kanarischen Inseln heimisch. Die kleine Insel Lobos vor der Nordostküste Fuerteventuras hat ihren Namen von diesen Meeressäugern. Besucher finden heute allerdings nur noch eine Mönchsrobben-Familie aus Stein vor, die an diese ursprünglichen Siedler des Inselchens erinnert. Eine Infotafel daneben klärt über die Besonderheiten der bedrohten Art auf.

Foto: WB

 

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