Die unendliche Geschichte rund um den Aussichtspunkt scheint nun endlich zum Ende zu kommen
Touristen, die den Blick aufs Orotavatal genießen wollten, von dem Alexander von Humboldt 1799 nach einer Reise so begeistert berichtete, stießen in den letzten elf Jahren nur auf eine riesige Betonmauer. Die oftmals kritisierte Mauer ist zwar geblieben, doch ab dieser Woche wird der Mirador dahinter frei zugänglich sein.
Für die Touristen stehen dort zu Beginn eine Cafetería, ein Souvenirladen und ein Auskunftsbüro zur Verfügung. Im unteren Teil der Anlage, wo hinter einer riesigen Panoramascheibe im Sommer ein Restaurant eröffnen soll, wird zu Beginn eine Ausstellung der Künstlerin Ana Lilia Martín zu besuchen sein.
Umstrittenes Projekt
Unzählige Verspätungen, jahrelange Bauphasen und jede Menge Polemik begleiteten das Projekt des neuen Humboldtblicks, seit das Cabildo 1999 mit dem Umbau begann. Die Bauarbeiten wurden 2005 abgeschlossen und die Anlage offiziell an die Gemeinde von La Orotava übergeben. Man machte sich auf die Suche nach einem Pächter, der die Bewirtschaftung der Anlage übernehmen und für die Instandhaltung sorgen sollte. Dies gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet, bis man 2006 der Firma Teide Soft aus La Orotava den Zuschlag erteilte.
Statt zügig die Anlage in Betrieb zu nehmen, monierten die Pächter nun jedoch etliche Mängel am Bau und Schäden durch Vandalismus. Außerdem wollte man die Anlage an die eigenen Vorstellungen anpassen, um mit der Bewirtschaftung beginnen zu können. Vier Jahre lang wurde daraufhin wieder diskutiert, über den Vertrag verhandelt und erneut gebaut – beziehungsweise renoviert. Nochmal wurden sage und schreibe 824.000 Euro in das Bauwerk gepumpt, was im Rathaus von La Orotava zu hitzigen Diskussionen zwischen der Coalición Canaria rund um Bürgermeister Isaac Valencia und der Opposition führte, die dem Bürgermeister unter anderem persönliche Interessen in diesem Fall vorwarf. Der Vertrag mit Teide Soft ist über 30 Jahre mit einer monatlichen Pachtzahlung von 1.500 Euro ausgelegt. Die Gesamtkosten des umstrittenen Bauwerks werden auf rund zwei Millionen Euro beziffert.
Parkplatzmangel
Wenn nun tatsächlich die „Flut“ von Touristen einsetzt, die Bürgermeister Valencia dem Aussichtspunkt bei der Eröffnung vorausgesagt hat, wird man vor einem neuen Problem stehen: Der akute Parkplatzmangel direkt am Mirador. Diesen Mangel wolle man zwar bald beheben, indem man an einem etwas weiter gelegenen Aussichtpunkt weitere Stellplätze für PKW und Busse schafft, doch um diesen Bereich sicher mit dem Humboldtblick zu verbinden, muss zusätzlich ein Verbindungsweg geschaffen werden, hieß es.
Es bleibt also weiter spannend, wie viele Jahre dieses neue Kapitel der unendlichen Geschichte des „Mirador de Humboldt“ noch hinzufügen wird.
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]