Der Gesundheitsminister erfreut sich wachsender Beliebtheit
Madrid – Die Besonnenheit und Sicherheit, mit welcher Salvador Illa Spanien in seiner Funktion als Gesundheitsminister durch die schlimmsten Wochen der Corona-Krise geführt hat, machte ihn nicht nur landesweit bekannt, sondern hat auch seine Beliebtheitswerte bei der Bevölkerung, aber auch in den eigenen Reihen rasant steigen lassen. Besonders in seiner Heimatregion Katalonien wurde der sozialistische Politiker bislang eher ignoriert, inzwischen jedoch wird er insgeheim bereits als neuer Spitzenkandidat der katalonischen Sozialisten (PSC) gehandelt. Eine Rolle, die bislang seinem Parteikollegen Miquel Iceta zugedacht war, der bei den voraussichtlich im Herbst stattfindenden Regionalwahlen für seine Partei antreten wollte. Aus parteiinternen Quellen wurde nun allerdings die Möglichkeit in den Raum gestellt, dass Illa diese Aufgabe übernehmen solle.
Illa selbst, aber auch eine ganze Reihe führender PSOE-Politiker messen dieser Möglichkeit jedoch eher wenig Gewicht zu, zumal der Kampf gegen Covid-19 aufgrund der steigenden Fallzahlen noch lange nicht überstanden sei und ein Austausch des Gesundheitsministers inmitten dieser Krisenzeit viel zu riskant wäre.
Die Möglichkeit, dass Illa mittelfristig die Parteiführung in Katalonien übernehmen und somit auch PSC-Spitzenkandidat werde, wird hingegen als durchaus realistisch angesehen. Das Thema werde allerdings erst beim nächsten regionalen Parteitag, der in zwei Jahren ansteht, spruchreif, zumal die Chancen der katalonischen Sozialisten, die nächtsten Wahlen zu gewinnen, eher als unwahrscheinlich angesehen werden. Demnach sei es mehr als unklug, die Chancen Illas, der Partei in der konfliktreichen Region zu einem Wahlsieg zu verhelfen, übereilt zu „verheizen“, heißt es diesbezüglich unter anderem.
Der spanischen Tageszeitung El País erklärte Illa in diesem Zusammenhang, er verstehe nicht, woher diese Gerüchte kämen. „Das stand bislang nie zur Debatte“, wiegelte er wörtlich ab. Bekannt ist, dass der Gesundheitsminister und Regierungschef Pedro Sánchez in engem Austausch stehen und sich gegenseitig viel Vertrauen entgegenbringen. Über eine Ablösung Icetas an der Spitze der katalonischen Sozialisten sei jedoch bislang nie gesprochen worden, stellte Illa klar, fügte jedoch hinzu, er stehe dem Regierungschef „zur Verfügung“. „Im Moment aber konzentrieren wir uns auf das, was wirklich in Spanien ebenso wie in Katalonien vordringlich ist, die Bekämpfung des Coronavirus“, versicherte er.
Eines steht fest: Nach jüngsten Umfragen gilt Illa in Katalonien als zweitbeliebtester Politiker, nur über- troffen von Oriol Junqueras, dem Vorsitzenden der separatistischen Linkspartei Esquerra Republicana de Catalunya (ERC).