Illegale Einwanderung lässt nach


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Seit Jahresbeginn kamen 244 Bootsflüchtlinge auf den Kanaren an

Seit Jahresbeginn erreichten 244 Bootsflüchtlinge die Kanarischen Inseln, eine Zahl die vor wenigen Jahren noch als unvorstellbar gering gegolten hätte.

Vor der Wirtschaftskrise waren Spanien und aufgrund ihrer strategischen Lage im Atlantik die Kanarischen Inseln Ziel unzähliger Boote aus Afrika. Fast täglich gab es Nachrichten über die Ankunft neuer sogenannter „Illegaler“ vom afrikanischen Kontinent. Diejenigen, die die risikoreiche Überfahrt schafften, wurden in Gewahrsam genommen, in Heimen untergebracht oder in die Heimat zurückgeschickt; viele andere kamen nie an, oft ertranken sie nur wenige Meter von der Küste entfernt, weil sie nicht schwimmen konnten und ihr Boot gekentert war. Andere wieder verdursteten und verhungerten auf See. Zeitweise nahm das Drama der illegalen Zuwanderung und ihrer Opfer verheerende Ausmaße an, bis schließlich die Wende kam. Die Aufklärungsarbeit in den afrikanischen Heimatländern der Flüchtlinge, die strenge Überwachung der Küsten und die Nachrichten über die Wirtschaftskrise in Spanien zeigten Wirkung und der Flüchtlingsstrom auf die Kanaren ließ nach.

In den letzten fünf Jahren ging die Zahl der illegalen Immigranten aus Nordafrika stetig zurück. Offiziellen Angaben zufolge kamen 2006 noch 31.768 Bootsflüchtlinge auf den Inseln an, 2007 waren es mit 12.478 schon deutlich weniger. 2009 sank die Zahl weiter auf 2.242. Dieses Jahr wird die Zahl wohl im dreistelligen Bereich bleiben. Grund zur Entspannung für die Regierungsdelegierte auf den Kanaren, Dominica Fernández, und die regionale Ministerin für sozialen Wohlstand, Inés Rojas, die sich Anfang Oktober auf Gran Canaria mit der Staatssekretärin für Immigration, Anna Terrón, und der Leiterin der Behörde für Integration, Estrella Rodríguez, trafen. Bei der Besprechung kamen die Politikerinnen überein, dass der Migrationsfluss derzeit absolut normal sei.

Staatssekretärin Anna Terrón fand bei der Besichtigung der Ausländerbehörde in Las Palmas lobende Worte für die ihres Erachtens gute Betreuung ausländischer Staatsangehöriger. Zwischen Januar und September gingen bei den Ausländerbehörden auf den Inseln 23.390 Anträge auf Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen ein, vor allem von Deutschen, Engländern, Italienern und Kolumbianern. 2010 waren es ingesamt 57.369 Anträge, Verlängerungen einbegriffen.

Hinsichtlich des Problems der minderjährigen illegalen Immigranten teilte Inés Rojas mit, dass in den ersten neun Monaten dieses Jahres 50 minderjährige Bootsflüchtlinge auf den Inseln eintrafen.

Das bis Redaktionsschluss letzte Flüchtlingsboot dieses Jahres erreichte am 4. Oktober die kleine Insel La Graciosa, nördlich von Lanzarote. An Bord waren 25 Personen, fünf davon Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren. Alle Insassen des kleinen Bootes waren nach Polizeiangaben wohlauf und sind marokkanischer Herkunft.

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