Immer mehr Fisch aus den Meeresfarmen


Produktion überholt traditionellen Fischfang

Im vergangenen Jahrzehnt war zu beobachten, dass immer mehr Fischfarmen vor der Küste der Insel entstanden. Die Aquakultur hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt.

38 Zuchtanlagen gibt es derzeit auf den Kanaren, 23 davon auf Teneriffa. Waren es im Jahr 2000 noch 1.100 Tonnen Fisch, die auf Teneriffa in Fischfarmen gezüchtet wurden, konnten 2009 schon 7.000 Tonnen Fisch „geerntet“ werden, wie es im Fachjargon heißt, 10 % mehr als im Jahr davor. Diese Menge brachte den Betreibern immerhin 60 Millionen Euro in die Kassen. Die Fischzucht hat damit die traditionelle Fischerei überholt und rechnet mit weiteren Steigerungsmöglichkeiten. Wie der tinerfenische Unternehmerverband CEOE Tenerife mitteilte, strebt man bis zu 50.000 Tonnen jährlicher Produktionsmarge an. Doch vorher muss der entsprechende Meeresnutzungsplan geändert werden, der bisher nur ein Maximum von 14.000 Tonnen jährlich erlaubt. An der Änderung wird schon gearbeitet.

Eine Ausweitung der Kapazitäten soll auch ein größeres Angebot ermöglichen, denn bisher werden nur Doradas (Goldbrassen) und Lubinas (Seebarsche) gezüchtet, und die haben auf dem europäischen Markt starke Konkurrenz aus Griechenland. Angestrebt wird die Zucht von verschiedenen Makrelenarten, denn die können auf der Insel filetiert und weiterverarbeitet werden, wodurch eine höhere Wertschöpfung vor Ort bleiben würde.

Stärkster Gegner der Fischfarmen sind nicht die Umweltschützer sondern die Tourismusindustrie, die vor allem den „visuellen Impact“ beklagt. Tatsächlich gibt es einige Zuchtbetriebe in der Nähe von Badestränden, was aber an den geographischen Bedingungen liegt. Zum einen scheidet die Nordküste als Standort aus, weil das Meer dort zu unruhig ist. Zum anderen müssen die Zuchtnetze am Meeresgrund verankert werden, was im Mittelmeer an vielen Stellen problemlos geht, nicht aber im Atlantik, wo sich der Meeresboden recht schnell auf 4.000 Meter Tiefe absenkt. Daher müssen die Fischfarmen in Küstennähe bleiben und stehen so in Konkurrenz zur touristischen Nutzung. Diesen Interessenskonflikt auszubalancieren ist die schwierige Aufgabe des neuen Meeresnutzungsplanes, der noch vor Jahresende verabschiedet werden soll.

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