Verschwenderischer Umgang mit einem knappen Gut
Ein Großteil der Bevölkerung der Kanarischen Inseln ist noch weit von dem Bewusstsein entfernt, dass Wasser ein knapp bemessenes Gut ist.
Zu dieser Annahme führen Daten, die das Rote Kreuz bekanntgegeben hat. Demnach verbrauchen die Einwohner dieser Provinz durchschnittlich 147 Liter Wasser pro Tag. Zur besseren Veranschaulichung: Die Rede ist von 18 Acht-Liter-Wasserflaschen pro Person, die größtenteils für die körperliche Hygiene und Säuberung verwendet werden.
„Das liegt zwar innerhalb des Normalen, deshalb kann es jedoch noch lange nicht positiv bewertet werden, ganz im Gegenteil”, erklärte diesbezüglich der kanarische Wasseramt-Generaldirektor Mariano de León, demzufolge ein optimaler Wasserverbrauch bei etwa 100 Litern pro Person und Tag liegt. Das heißt: Durchschnittlich verbrauchen die Canarios pro Tag 50 Liter mehr als nötig. Und das, obwohl vor allem die östlichen Kanaren-Inseln unter chronischem Wassermangel leiden. Inseln wie Fuerteventura und Lanzarote werden fast gänzlich durch Wasser aus Meerwasser-Entsalzungsanlagen gespeist. Doch auch auf den westlichen Inseln ist die Lage nicht wesentlich besser. Auch hier stammt jeder dritte Liter Wasser aus einer Entsalzungsanlage.
De León findet deutliche Worte für die Problematik: „Wir müssen weiter an der Aufklärung der Bevölkerung arbeiten, weil wir allem Anschein nach zusehends vergessen, dass Wassermangel ein ernstes Problem ist, das nicht durch Geld gelöst werden kann. Wir können das Wasser zwar bezahlen, dennoch bleibt es ein knappes Gut, und was den konkreten Fall der Kanaren betrifft, müssen sich bis auf La Palma und La Gomera alle anderen Inseln mehr oder weniger durch Meerwasser-Entsalzungsanlagen versorgen, deren Betrieb Treibstoff benötigt, der wiederum deutlich zum Klimawandel beiträgt.”
Die kanarische Regierung stützt ihre Bemühungen hier auf drei Eckpfeiler: Verhinderung von Wasserverschwendung durch defekte Rohre, sparsamerer Umgang mit Wasser in Landwirtschaft und Industrie, möglichst viel Wasser soll für die Wiederverwertung aufbereitet werden.
Spanienweit sieht es übrigens keinen Deut besser aus. In Regionen wie Andalusien und Madrid wurden in den letzten Jahren Höchstwerte von 171 Liter pro Tag und Einwohner verzeichnet. Am sparsamsten gehen hingegen die Einwohner der Regionen Ceuta, Melilla und La Rioja mit dem knappen Gut um. Der Durchschnittsverbrauch liegt hier bei etwa 100 Liter pro Tag und Person.
Weltweit stirbt alle 15 Sekunden ein Kind an den Folgen von Wassermangel. Nach Angaben des Roten Kreuzes sterben weltweit jährlich vier Millionen Menschen an Krankheiten im Zusammenhang mit Wasser.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]