José de Anchieta wird heiliggesprochen


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Nach „Hermano Pedro“ wird „Padre Anchieta“ der zweite Heilige der Kanarischen Inseln

Papst Franziskus wird am 2. April den von Teneriffa stammenden Jesuiten José de Anchieta heiligsprechen. Dies teilte der Bischof von Rom persönlich über Radio Vatikan mit.

Die Nachricht hat große Freude auf Teneriffa, Geburtsort von José de Anchieta, und in Brasilien ausgelöst, wo er als Missionar fast sein ganzes Leben wirkte und durch seinen Einsatz und seine Leistungen in der Evangelisierung und im kulturellen Bereich die Geschichte des Landes prägte.

1980 war José de Anchieta bereits durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen worden. An einer Heiligsprechung wurde seither gearbeitet.

 In seiner Geburtsstadt La Laguna erinnert ein großes Steindenkmal an der Stadtzufahrt über die Autobahn an den Pater, doch mit Sicherheit kennen nur wenige der Studenten, die täglich auf dem Weg zur Uni an dem Denkmal vorbeikommen, das Leben und Wirken von Padre Anchieta.

Als Sohn eines baskischen Notars und einer Lagunera kam José de Anchieta am 19. März 1534 auf Teneriffa zur Welt, wo er seine Kindheit verbrachte. Mit 14 Jahren wurde er von seinen Eltern zum Philologiestudium auf die damals sehr renommierte Universität von Coimbra (Portugal) geschickt. Drei Jahre später trat er dem Jesuitenorden bei.

Seine Vorgesetzten beschlossen, ihn aufgrund seiner anfälligen Gesundheit in das milde Klima Brasiliens zu schicken, wo er 1553 in Bahía ankam und sich für ein Leben fern den Bequemlichkeiten, die er bislang genossen hatte, entschied. Extreme Armut sollte sein Leben von nun an kennzeichnen. „Eine Kutte und unbekleidete Füße zeichnen einen sensiblen und bescheidenen Mann aus“, so beschreibt César Augusto vom Verband Asociación Internacional Anchieta, der sich seit 13 Jahren für die Heiligsprechung des Missionars einsetzt, den Priester. José de Anchieta brachte den Eingeborenen Brasiliens das Wort Gottes, indem er als Stammesmitglied unter ihnen wohnte, ihre Sprache lernte und ihre Bräuche akzeptierte, was für einen jungen Europäer des 16. Jahrhunderts wahrlich erstaunlich war. Auch heute verehren die brasilianischen Indios Padre Anchieta noch dafür, denn der Missionar schätzte und respektierte auch das Brauchtum der Stämme am Amazonas.

José de Anchieta ist die Gründung von São Paulo, einer bescheidenen Schule, zu verdanken, die am Tag des Heiligen Paulus eingeweiht wurde. Nur die wenigsten wissen, daß diese Schule den Grundstein einer der heute größten Städte der Welt bildete. In der bescheidenen Schule unterrichtete Anchieta damals Kinder von Portugiesen und Indios in Grammatik. An dem ehemaligen Standort der Schule steht heute ein kulturell genutztes Gebäude, zu dem ein Platz gehört, der den Namen Canarias trägt. José de Anchieta ist auch als „Apostel Brasiliens“ bekannt.

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