Journalisten als Stütze der Demokratie


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Pressemitarbeiter auf Teneriffa demonstrierten gegen Entlassungen und die Unsicherheit ihrer Arbeitsplätze

Etwa 300 Pressemitarbeiter fanden sich am 20. Juni in Santa Cruz de Tenerife ein, um gegen Entlassungen und die Unsicherheit ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren.

Der friedliche Marsch ging von der Plaza del Chicharro bis zur Plaza de España, wo ein Manifest verlesen wurde.

Anlass zu der Protestkundgebung waren unter anderem die von verschiedenen Tageszeitungen vorgenommenen Entlassungen.

Nach Auskunft der Demonstranten wurden erst kürzlich zwölf Mitarbeiter der Zeitung „El Día“ entlassen und weitere Kündigungen nicht ausgeschlossen. „La Opinión de Tenerife“ wollte ursprünglich durch ein Verfahren zur Regulierung von Arbeitsplätzen (bekannt als ERE) 25 Prozent der Belegschaft in die Arbeitslosigkeit schicken, musste es aber wegen der Ablehnung des ERE bei vorerst neun Kündigungen belassen. Die Nachrichtenagentur „ACN Press“ hat ebenfalls Mitarbeiter entlassen und plant weitere Kündigungen, und die kleinere Zeitung „La Gaceta de Canarias“ wurde komplett aufgelöst.

Des Weiteren hat der Fernsehsender „Teidevisión“ 40 Prozent der Belegschaft entlassen, und die Nachrichten-agentur EFE verzichtet neuerdings auf Korrespondenten. Dieselben Quellen berichteten, dass die Zeitung „Diario de Avisos“ angeblich „still und heimlich“ neun Mitarbeiter entlassen hat, und fast alle Medien die ausgelaufenen Arbeitsverträge von nicht fest angestellten Mitarbeitern nicht mehr erneuern.

Während die Printmedien wie zu erwarten war kaum oder gar nicht über die Protes­te berichteten, ist im Internet umfangreiche Information darüber zu finden. Hier machen die Journalisten auch ihrem Ärger und ihren Ängsten Luft. Sie rechtfertigen ihre Aktion mit der Zahl der Entlassungen – in den letzten Monaten über 100 allein auf Teneriffa – und erinnern an das Recht auf Information und Pressefreiheit.

Die Journalisten sehen in ihrer persönlichen Notlage im weitesten Sinne auch eine Gefährdung der Demokratie und der Pressefreiheit.

„Wir sind der Ansicht, dass die Krise dazu genutzt wird, um aufzuräumen und so die Anpassung der Journalisten zu forcieren, die sich aus Angst um ihren Arbeitsplatz darauf beschränken, Pressenotizen zu kopieren, was wir als Attentat auf den Journalismus ansehen“, bedauerte zum Beispiel Verónica Martín, die erst kürzlich ihren Arbeitsplatz bei „La Opinión“ verlor.

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