Jüngste Schwester von Prinzessin Letizia tot


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Die 31-Jährige litt unter Depressionen und soll Selbstmord begangen haben

Am Vormittag des 7. Februar wurde Érika Ortiz Rocasolano, die jüngste Schwester von Prinzessin Letizia, tot in ihrer Wohnung im Madrider Stadtviertel Valdebernardo aufgefunden.

Madrid – Bereits wenige Stunden später hatten die Medien von der „Sensationsmeldung“ Wind bekommen und sich in großer Zahl vor dem Appartementhaus in Valdebernardo eingefunden. Ein für die Medien altbekannter Ort, denn vor ihrer Hochzeit mit Kronprinz Felipe lebte Letizia in der Wohnung, die sie mit einer Hypothek erstanden hatte und später ihrer Schwester zur Verfügung stellte, die angeblich immer knapp bei Kasse war.

In einer Pressemitteilung hatte das Königshaus umgehend darum gebeten, die schmerzliche Nachricht mit „Respekt und Umsicht“ zu behandeln. Eine Bitte, die die Medien in überraschend großer Zahl respektierten. In den ersten Tagen hielt man sich sogar weitgehend mit Spekulationen um die mögliche Todesursache der 31-jährigen allein erziehenden Mutter zurück. Allerdings wusste insbesondere die Regenbogen-Presse, die die junge Frau seit bekannt werden der Verlobung von Kronprinz Felipe und der damals als TV-Journalistin arbeitenden Letizia nicht mehr aus den Augen ließ, bereits seit längerem, dass es Érika, die als „sensibelste und unstabilste“ der Ortiz Rocasolano-Schwestern galt, in letzter Zeit „sehr schlecht“ ging.

Die Mutter einer sechsjährigen Tochter hatte sich vor etwa einem Jahr von ihrem langjährigen Lebensgefährten und Vater der kleinen Carla, Antonio Vigo, getrennt und sich davon allem Anschein nach nie richtig erholt. Obwohl die junge Frau mit abgeschlossenem Kunststudium einen guten Arbeitsplatz als Grafikdesignerin bei der bekannten Fernsehproduktionsfirma Globomedia hatte und seit einigen Monaten mit einem Kameramann „befreundet“ war, wurde sie Ende vergangenen Jahres zwei Monate lang „wegen Stress und innerer Unruhe“ krankgeschrieben. Zwar wurde nie offiziell von „Depressionen“ gesprochen, doch war bekannt, dass ihre Traurigkeit medikamentös behandelt wurde. Nach Weihnachten schien alles wieder beim „Alten“ und Èrika nahm ihre Arbeit wieder auf. Am Wochenende vor ihrem Tod hatte sie um zwei Tage Beurlaubung wegen „persönlicher Angelegenheiten“  gebeten. Ihre Tochter war in der Zeit bei ihrem Vater Antonio Vigo untergebracht. An dem Tag, an dem Érika eigentlich wieder zur Arbeit erscheinen sollte, wurde sie von ihrem Freund, dem Kameramann Roberto García, tot aufgefunden.

Obwohl weder das Königshaus noch die Familie Ortiz Rocasolano sich offiziell über die Todesursache äußerten, blieb nicht aus, dass verschiedene Details durchsickerten und schließlich offen darüber berichtet wurde, dass Érika sich wohl durch eine „massive Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln“ das Leben genommen hatte. Es ist sogar die Rede davon, dass sie fünf Briefe an ihre engsten Familienangehörigen hinterlassen hat.

Harte Prüfung

Für Prinzessin Letizia, die im sechsten Monat schwanger ist, war es ein harter Schlag. Sie hatte nicht nur ihre kleine Schwester verloren, sondern auch ihre beste Freundin und seit ihrer Hochzeit mit dem Kronprinzen engste Vertraute. Aus Palastkreisen verlautete, dass die Prinzessin „am Boden zerstört“ sei.

Bei der Totenmesse am Tag darauf konnte sich ganz Spanien selbst davon überzeugen, wie sehr die junge Prinzessin unter dem Tod ihrer Schwester litt, denn sämtliche spanischen TV-Sender waren live dabei. Gefasst doch sichtlich mitgenommen begleitete Letizia zusammen mit Prinz Felipe ihre Mutter und ihren Großvater väterlicherseits in die Trauerkapelle La Paz de Alcobendas, wo der Leichnam Érikas später eingeäschert wurde. Etwas abseits trafen auch ihr Vater, dessen Frau und seine Mutter ein. Erst danach erschienen König Juan Carlos, der seinen Deutschland-Aufenthalt, wo ihm der Deutsche Medienpreis überreicht wurde, frühzeitig abgebrochen hatte, und die Infantinnen Elena und Cristina mit ihren Ehemännern. Königin Sofía, die sich bei bekannt werden der Nachricht auf einer offiziellen Indonesien-Reise befand, hatte zwar ebenfalls ihre Reise umgehend abgebrochen, erreichte Madrid aber nicht mehr rechtzeitig. Ebenso erging es Telma, der zweitjüngsten Schwester Letizias, die aus beruflichen Gründen in Manila war.

Nach der Trauerfeier wandten sich Prinzessin Letizia und Prinz Felipe zur allgemeinen Überraschung an die Medien. Unter Tränen dankte Letizia „allen, die den Tod meiner kleinen Schwester betrauern“.

Diese bewundernswerte Haltung Letizias brachte der Prinzessin das ein, was ihr trotz aller Bemühungen bislang versagt geblieben war: Nämlich nicht nur allgemeines Mitgefühl, sondern auch die uneingeschränkte Bewunderung selbst derer, die sie bislang nicht zuletzt wegen ihres bürgerlichen Status kritisiert hatten. Sie habe bewiesen, dass sie sich selbst in Momenten tiefster Trauer einer Prinzessin gebührend zu verhalten weiß, hieß es später.

Auch die Gerüchte um die angeblich schlechte Beziehung der Prinzessin zu ihren Schwägerinnen, den Infantinnen, wurden ein für alle mal Lügen gestraft, denn sowohl Elena als auch Cristina waren sichtlich mitgenommen und umarmten Letizia zum Abschied fest und lange.

Zwei Tage darauf fand eine erneute Trauerfeier zu Ehren Érikas statt, an der diesmal auch Königin Sofía und die jüngere Schwester Letizias Telma teilnahmen. Die sterblichen Überreste Érikas werden in Asturien, der Heimatregion ihres Vaters beigesetzt.

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