Kaltfront brachte den Winter


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Heftige Regenfälle und Sturm lösten insbesondere auf Teneriffa Alarm aus

Nach den starken Regenfällen Anfang Dezember, die auf Teneriffa vor allem in Güímar und in anderen Gemeinden des Südens Schäden anrichteten, war die darauffolgende Schönwetterphase nur von kurzer Dauer. Die Ruhe vor dem nächsten Sturm reichte gerade noch über das lange Wochenende hinaus, dann wurden die Kanaren vom nächsten Tiefdruckgebiet heimgesucht.

Das staatliche Wetteramt versetzte die westlichen Inseln des Archipels, insbesondere Teneriffa, in höchste Alarmbereitschaft. Starke Niederschläge und Sturm wurden erwartet, und ließen dann auch nicht lange auf sich warten.

Als Vorsichtsmaßnahme wurden ab Dienstagmittag (10. Dezemer) Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen. Der starke Regen und Sturm traf auch diesmal die Gemeinden im Süden der Inseln härter. Im Teide-Nationalpark wurden die Zufahrten durch Schnee und Eis blockiert, und in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember Tiefsttemperaturen von 10 Grad unter Null gemessen. Windböen brachten diverse Mauern zum Einsturz, rissen Schilder um und entwurzelten Bäume. Die Schäden hielten sich dennoch in Grenzen.

Besonders aufsehenerregend waren die Folgen der starken Regenfälle im Süden Teneriffas. In Los Cristianos stürzten die Wassermassen wie ein Wildwasserbach durch die Barrancos ins Meer und verwüsteten Teile des Strandes. Die vollkommene Flutung der Tunnel unter der Südautobahn bei Guaza bereitete dem Gemeinderat von Arona erneut Kopfzerbrechen. Nicht zum ersten Mal kommt es an dieser Stelle zu folgenschweren Überschwemmungen. Im metertiefen Wasser blieben mehrere Fahrzeuge stecken. Eine schwangere Frau konnte rechtzeitig aus ihrem Fahrzeug befreit werden, in das das Wasser bereits eindrang.

Am Donnerstag, dem 12. Dezember kam dann die Entwarnung. Nachdem der Unterricht an den Schulen auf Teneriffa auch an diesem Tag noch ausgefallen war, konnten die Kinder am Freitag bei strahlendem Sonnenschein wieder zur Schule gehen. Da zeigte sich auch die schöne Seite des Unwetters: der tiefverschneite Teide.

Urlauberin bezahlt Leichtsinn mit dem Leben

Schlimmste Folge dieser Sturm- und Regenfront war der Tod einer russischen Urlauberin auf Gran Canaria. Die 60-jährige Frau war am 10. Dezember offenbar trotz eindringlicher Warnung anderer Strandbesucher an der Playa de los Cochinos ins Wasser gegangen und verschwunden. Zunächst wurde mehrere Tage mit Booten und Helikopter vergeblich nach der Vermissten gesucht. Ihre Leiche konnte schließlich vier Tage später beim Strand von Playa del Inglés geborgen werden.

Als Leichtsinnig können auch diejenigen bezeichnet werden, die sich in den stürmischen Tagen, an denen auch an der Nordküste Teneriffas eine besonders starke Brandung herrscht, sehr nah an die Wellen heranwagten. An der Mole von Puerto de la Cruz betrachteten zahlreiche Spaziergänger das Spektakel der tobenden See aus der Nähe und waren sich dabei wohl nicht der Gefahr bewusst, der sie sich aussetzten.

Ansturm auf den Schnee

Der erste ergiebige Schneefall dieses Winters auf dem Teide hat am Wochenende nach dem Unwetter wahre Menschenmassen angelockt. Kilometerlang waren die Autoschlangen, die sich bergauf in den Nationalpark wälzten. Viele wollten ihren Kindern den Schnee zeigen, der auf den Kanarischen Inseln eben doch etwas sehr Besonderes ist. Der Preis für das Erlebnis in der weißen Landschaft war für viele Autofahrer ein stundenlanger Stau, der bisweilen zur Nervenzerreißprobe wurde. Bis zu drei Stunden standen manche Familien im Stau, um den Schnee am Fuße des Teide zu genießen. Das Straßenamt des Cabildos hatte nach den intensiven Schneefällen eine der drei Zufahren zum Teide komplett gesperrt. Über La Esperanza machte Glatteis das Fahren unmöglich, und diese Zufahrt zum Nationalpark blieb auch noch Tage später geschlossen.

Auf den beiden anderen Zufahrten wurde der Verkehr am Wochenende des dritten Advents einspurig geleitet, sodass es nur über die südliche Zufahrt über Chío und Vilaflor hinauf und über La Orotava wieder hinunter ging. Dass es dennoch zu erheblichen Staus kam, lag wohl an dem großen Verkehrsaufkommen, denn es wurde geschätzt, dass allein an diesem Wochenende bis zu 60.000 Menschen in die Cañadas strömten.

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