Kampf der Steuerhinterziehung


Der Fiskus kann die Kassen von Bars und Diskotheken pfänden

Der Kampf gegen die Steuerhinterziehung wird sich verschärfen. Die Direktorin der Finanzbehörde, Beatriz Viana, hat in einer Presseverlautbarung die Maßnahmen geschildert, welche ihre Behörde unternimmt, um der Schattenwirtschaft auf die Schliche zu kommen.

Madrid – Zum Abschluss des Kongresses der Organisation der Steuerinspektoren IHE in Santander kündigte sie 12.000 zusätzliche Steuerprüfungen an.

Die Finanzbehörde hat bislang 7.700 Inspektionen durchgeführt, bei 37% davon wurden Unregelmäßigkeiten oder gar Steuervergehen festgestellt. Die Direktorin wollte jedoch das Volumen der entdeckten schwarzen Geschäfte nicht nennen, da ihr darüber keine konkreten Daten vorlägen. Sie detaillierte jedoch  das Paket von Aktionen, auf die sich ihre Behörde konzentriert hat. So haben die Inspektoren ein Auge auf den Tourismus-Sektor geworfen, um die Kontrollen von Vermietungen in touristischen Zonen zu verschärfen. Dafür wird beispielsweise der Stromkonsum herangezogen, um festzustellen, ob Ferienwohnungen vermietet waren. Außerdem wird man dazu übergehen, Websites zu durchforschen, in denen Mietobjekte angeboten werden. Ein weiteres Ziel ist die Kontrolle von Geschäftslokalen in Vergnügungszonen, Sporthäfen und Restaurantbetrieben in der Nähe der Strände.

Beatriz Viana versicherte, dass die Finanzbehörde rund sechs Milliarden Euro aus laufenden Gerichtsverfahren wegen Steuerhinterziehung kassieren wird. Davon stammen rund vier Milliarden aus den letzten vier Jahren, die restlichen zwei Milliarden stammen aus Anzeigen, die bereits seit mehr als fünf Jahren in den Akten der Gerichte schmoren. Die Sprecherin der Finanzbehörde ist guter Hoffnung, dass sie den größten Teil dieser Forderungen auch tatsächlich kassieren kann.

Um die Maßnahmen effektiver zu machen, sollen die Inspektoren bei notorischen Steuerhinterziehern ermächtigt sein, auch bei laufendem Geschäftsbetrieb und trotz der Anwesenheit der Gäste, die Kasseneinnahmen zu pfänden.

Auch hochwertige Kraftfahrzeuge wie Oldtimer oder Luxuskarossen sollen verstärkt gepfändet werden. Zu diesem Zweck will die Behörde geeignete Lagerhallen schaffen.

Sobald die Maßnahmen beschlossen und rechtskräftig sind, kann nach einer Anzeige wegen Steuervergehens der Vollzug der Schuld nicht mehr unterbrochen oder ausgesetzt werden, wie es bisher der Fall war.

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