Kampf gegen Drogen am Steuer


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Kommt Tempo 130?

Nach den neuesten Daten des Nationalen Toxikologischen Instituts hatten im vergangenen Jahr 15% der tödlich verunglückten Verkehrsopfer Drogen konsumiert, bevor sie sich ans Steuer setzten, 7% dazu noch Alkohol.

Madrid – Das nahm die spanische Verkehrsbehörde (DGT) nun zum Anlass, den Drogen am Steuer den Kampf anzusagen. Im Rahmen der Kampagne „Null Toleranz“ werden seit dem 9. Juli Tausende Kontrollen „auf allen Straßen, zu allen Uhrzeiten und an allen Wochentagen durchgeführt“.

Ohne auffällig geworden zu sein und ganz nach dem Zufallsprinzip werden die Beamten der Guardia Civil die Fahrzeugführer für einen Drogentest herausfischen. Nach dem üblichen Alkoholtest wird anhand einer Speichelprobe im Schnelltest nach Drogen im Organismus gesucht. Fällt dieser positiv aus, darf der Geprüfte nicht weiterfahren und muss sich einem zweiten, umfangreicheren Labortest unterziehen.

Ist auch dieses Ergebnis positiv, wird der Fahrer wegen einer Ordnungswidrigkeit oder sogar, wenn sein Reaktionsvermögen eingeschränkt war, wegen eines Delikts bestraft. Im ersten Fall drohen – wie beim Alkoholkonsum – ein Bußgeld über 500 Euro und der Verlust von sechs Führerscheinpunkten, im zweiten Fall eine Gefängnisstrafe zwischen drei und sechs Monaten oder eine empfindliche Geldstrafe, Arbeiten für das Gemeinwesen und Führerscheinentzug von bis zu vier Jahren.

Spanien gehört weltweit zu den Ländern, in denen am meisten Kokain und Cannabis konsumiert werden. Fast jeder fünfte Fahrzeugführer setzt sich unter Drogeneinfluss ans Steuer, drei von hundert haben zusätzlich auch noch Alkohol zu sich genommen. Der Drogenkonsum erhöht die Gefahr eines Verkehrsunfalles beträchtlich und ist verantwortlich für jeden vierten Verkehrstoten. Bei Vorstellung der Kampagne erklärte Innenminister Jorge Fernández Díaz, wenn im vergangenen Jahr kein Autofahrer Drogen konsumiert hätte, würden 480 Menschen heute noch leben.

Schneller auf der Autobahn?

Kurz darauf gab das Innenministerium bekannt, das Tempolimit auf Landstraßen werde von 100 auf 90 km/h gesenkt. Laut Jorge Fernández prüfe man derzeit aber auch, die Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen von 120 auf 130 km/h zu erhöhen.

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