Kampf gegen Hunger und Elend in Nepal


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Educanepal: „Ein Lächeln hervorrufen“

Bereits im vergangenen Jahr war er hier und rührte die Werbetrommel für sein Nepal-Hilfsprojekt Educanepal: José Díaz ist ein kanarischer Lehrer, der 2003 zunächst für zwei Jahre nach Nepal ging, um dort Lehrer auszubilden.

Inzwischen mit einer Nepalesin verheiratet, fühlt er sich tief verbunden mit diesem Land und kämpft mit all seiner Kraft gegen die Missstände in Nepal, die vor allem in den verarmten Landgebieten von Katmandu am Fuße des Himalaya gravierend in Form von Kinderarbeit und Menschen­handel zutage treten. Dort müssen Kinder teilweise Schwerstarbeit in Steinbrüchen oder ähnlichen Frondiensten leisten; kleine Mädchen werden bereits ab acht Jahre zuhauf an Menschenhändler-Mafias verkauft und landen in den Bordellen Indiens. Zwei Millionen Kinder müssen dort täglich acht bis 16 Stunden Arbeitsdienst leisten; 12.000 kleine Mädchen werden jährlich an Prostitutionsringe oder Zirkusbetriebe verkauft.

José Díaz wurde schnell klar, dass mangelnde Schulbildung den Hintergrund für diese Massenmisere bildet. So gründete er vor sechs Jahren seine eigene NGO Educanepal (etwa: Bildung für Nepal), für die er auch jetzt wieder auf den Kanaren um Mitglieder warb. Es sind bislang erschreckend wenige, die sich hier für die Probleme des asiatischen Landes interessieren und tatsächlich mit Mitgliedsbeiträgen Hilfe leisten: rund 50 Mitglieder zählt Educanepal in der kanarischen Heimat des Lehrers, 25 davon auf Teneriffa. Dennoch verliert er den Mut nicht. 99 % der Einkünfte seiner NGO stammen von den Kanaren, was darauf schließen lässt, dass herzlich wenig Mittel vorhanden sind. Doch mit diesem Wenigen hat José Díaz bislang schon enorm viel erreicht: Rund 1.200 Simaltar-Kinder konnten vor der Kinderarbeit oder dem Bordell gerettet werden und zur Schule gehen (die Simaltar gehören einer niedrigen Kaste an und haben keinen Grundbesitz). In Zusammenarbeit mit anderen NGOs setzt er sich auch für die Resozialisierung der Mäd­chen und Frauen ein, die aus Bordellen zurückgeholt werden konnten.

Ebenso engagiert er sich mit Alphabetisierungskursen in der Erwachsenenbildung und fördert Nähkurse für die Frauen, um ihnen ein Einkommen zu verschaffen. Auch die Vergabe von Kleinstkrediten – oft reichen weit unter 100 Euro Startkapital aus, um einer Familie eine Existenz zu verschaffen – ist inzwischen eingeführt. Wasserkanalisierung zur Bewässerung der Felder verbessert die Ernten.

Werteverlust im Westen

Mit Vorträgen unter dem Titel „Ein Lächeln hervorrufen“ hat er in höheren Schulen bei seinem diesjährigen Besuch versucht, die Augen der kanarischen Jugend für die Probleme der Kinder und Jugendlichen in Nepal zu öffnen. Er führte ihnen vor Augen, wie privilegiert auch die Ärmsten unter ihnen im Vergleich zu dieser bitteren Armut sind, in der die Not die Eltern zwingt, ihre Kinder zu verkaufen.

Er wies eindringlich auf die Notwendigkeit hin, dass Schü­ler und Jugendliche der westlichen Welt begreifen müssen, wie stark der technologische Fortschritt und die Entwicklung die gesunden Werte untergraben, die in anderen Ländern der Welt noch vorhanden sind: Solidarität, Achtung vor der Familie oder allein die Fähigkeit des Zuhörens.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Educanepal zu unterstützen.

Eine einmalige Spende auf das Konto der NGO bei der Caja Madrid 20389009466000 180967; Mitgliedschaften ab einem Monatsbeitrag von 15 Euro; Patenschaft 25 Euro; aktive Mitarbeit (Verwaltung, Korrespondenz, Unterstützung von Kampagnen, Projekten und Aktivitäten); Gründung eines Solidaritätsnetzes unter Freunden, in der Schule oder unter Arbeitskollegen. Weitere Information unter www.educanepal.org (übrigens unbedingt die Videos anschauen!).

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