Leiter des Gesundheitsressorts äußert sich besorgt
Kanarische Inseln/Madrid – José Manuel Baltar ist besorgt. Der Leiter des kanarischen Gesundheitsressorts ging bei einem Treffen mit Pressevertretern im Vorfeld der Sitzung des interterritorialen Gesundheitsrats in Madrid Anfang November so weit, die Situation der Inseln als „Notlage“ einzustufen. Die Rede ist vom Fachärztemangel im öffentlichen Gesundheitswesen, der immer akuter wird und sich den Prognosen Baltars zufolge in den nächsten Jahren drastisch verschärfen wird.
Laut José Manuel Baltar ist in den kommenden drei bis fünf Jahren auf dem Archipel mit einem Mangel an Ärzten in sieben Fachgebieten zu rechnen und ab 2021 in weiteren zwanzig Fachgebieten. „Wenn die Lage auf dem spanischen Festland bereits besorgniserregend ist, stellen Sie sich vor, wie es erst für ein Inselgebiet ist, das in 2.500 Kilometern Entfernung liegt“, mahnte Baltar. Dies stelle quasi ein doppeltes Handicap dar: Die Entfernung und die Insellage. Sein Vorschlag lautet, Anreize für Mediziner zu schaffen, damit diese auf die Kanarischen Inseln kommen bzw. nach abgeschlossenem Studium in der Heimat bleiben. Es wäre ideal, so Baltar, wenn jeder Medizinabsolvent in seiner Region bleiben würde, doch dies sei wohl kaum vorstellbar, räumte er ein.
Problem Generationswechsel
In den nächsten Jahren werden zahlreiche Fachärzte in den Ruhestand gehen, doch die neue Ärzte-Generation rückt nicht mit genügend Fachkräften nach. In fünf bis sechs Jahren ist somit mit einer Lücke von rund 300 Ärzten zu rechnen. Dabei entfällt ein Drittel des Defizits auf Allgemeinmediziner. Dies hat das Gesundheitsressort der Kanarischen Inseln in Zusammenarbeit mit den Ärztekammern ermittelt. Heute sind 49% der Allgemeinärzte auf den Inseln älter als 50 Jahre bzw. rund 740 Ärzte nähern sich dem Rentenalter.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken schlägt José Manuel Baltar unter anderem vor, Anreize zu schaffen, damit mehr Ärzte auf die Kanaren kommen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]