„Erheblicher Rückgang“ im katalanischen Tourismus


Der beliebte Barceloneta-Strand in Barcelona. Foto: EFE

Die Hoteliers senken die Preise, um die Ausfälle zu mildern

Madrid/Barcelona – Der katalanische Tourismus-Sektor leidet unter der politischen Krise in der Region. Kultusminister und Regierungssprecher Íñigo Méndez de Vigo gab dieser Tage den „erheblichen Rückgang“ bei der Belegung der touristischen Unterkünfte Kataloniens während des langen Wochenendes Anfang November bekannt. Demnach hätten diverse Hoteliers die Preise gesenkt, um Touristen anzulocken. Nach offiziellen Daten sind auch die durchschnittlichen Ausgaben der Urlauber pro Tag in Katalonien im September weniger gewachsen als im landesweiten Durchschnitt.

Méndez de Vigo erklärte, das illegale Referendum vom 1. Oktober und seine Folgen seien spürbar im Tourismussektor eingeschlagen. Während des langen Wochenendes Anfang November habe Katalonien die drittschlechteste Hotelbelegung unter den spanischen Regionen registriert. Der Minister bezog sich auf Daten der Ocupatur-Umfrage, in deren Rahmen während der besagten Brückentage bei 1.500 touristischen Unterkünften nachgefragt wurde. Demnach lag die Belegung in Katalonien bei 75,9%, nur unterboten von Murcia (74,1%) und Kastilien-La Mancha (73,1%). Unterteilt nach den Standorten der Hotels – Küste, Insel oder Stadt – ist hervorzuheben, dass die katalanischen Küstenhotels, die gewöhnlich an dem langen ersten Novemberwochenende zu 90% ausgebucht sind, nur eine Belegung von 77% verzeichnen konnten. Nach den Angaben von Méndez de Vigo hätten 67% der Hoteliers bestätigt, die Preise gesenkt zu haben, um die niedrigeren Buchungszahlen auszu­-gleichen. Das gehe aus einer seit den Attentaten in Barcelona wöchentlich vom Tourismusministerium organisierten Umfrage hervor, die wegen der politischen Krise nicht beendet,  sondern weitergeführt wurde.

Die Daten und die von der Regierung gezogenen Schlüsse werden von Institutionen des Tourismus-Sektors gestützt, die einen Rückgang im Urlaubssektor Kataloniens bestätigen.

Vor einigen Tagen wurde die neueste Monatsumfrage über die Ausgaben der Touristen am Urlaubsort vom Nationalen Statistikinstitut (INE) veröffentlicht, die bedeutende Unterschiede in der landesweiten und der regionalen katalanischen Entwicklung zutage brachte. Demnach beliefen sich die Gesamtausgaben der Urlauber in Spanien im September auf 9,43 Milliarden Euro – 12,3% mehr als im Vorjahresmonat. In Katalonien betrug die Steigerung nur 6,3%. Ähnliche Verhältnisse werden bei den durchschnittlichen Tagesausgaben der Touristen (landesweit: +6,6%, Katalonien: +3,7%) sowie den Ausgaben für die Unterkunft (landesweit: +12,3%, Katalonien: +6,3%) registriert. Allerdings nahm der katalanische Tourismus-Sektor unter allen Regionen immer noch am meisten ein (2,168 Milliarden Euro). Diese Daten stammen noch aus September, also noch aus der Zeit kurz vor der Zuspitzung der Katalonien-Krise.

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