Kanaren erstmals Ziel asiatischer Flüchtlinge


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165 Pakistaner und Inder kamen an Bord eines Seelenverkäufers an

Erstmals haben asiatische Immigranten die Kanarischen Inseln erreicht. Am 15. September wurde vier Seemeilen vor Teneriffa ein kaum seetüchtiges altes Schiff gesichtet, das 165 Flüchtlinge aus Pakistan, Indien und Sri Lanka an Bord hatte.

Obwohl zu Beginn gezögert wurde, die illegalen Immigranten von Bord zu lassen, zwang die schlechte gesundheitliche Verfassung mehrerer Flüchtlinge zu einer schnellen Entscheidung. 18 Immigranten wurden daraufhin in ein Krankenhaus gebracht. Die übrigen Passagiere des schrottreifen Fischkutters „Al-Mari“ wurden in einem Hafengebäude notdürftig untergebracht. Fünf Westafrikaner, die die Polizei für Kapitän und Besatzung hält, wurden festgenommen.

Die spanische Regierung startete umgehend diplomatische Verhandlungen mit Pakistan, um die Rückführung dieser Immigranten so schnell wie möglich zu erwirken. „Sie sollen umgehend in ein Flugzeug verfrachtet und ausgeflogen werden“, versicherte der Regierungsbeauftragte José Segura.

Nahezu zeitgleich wurde bekannt, dass zwischen Afrika und den Kanaren ein weiteres Boot mit illegalen asiatischen Immigranten unterwegs ist. Um zu verhindern, dass auch dieses Schiff einen kanarischen Hafen anläuft, überwachen Patrouillenschiffe der europäischen Grenzschutzagentur Frontex nun die Grenzen zu kanarischen Hoheitsgewässen. Ein Abschleppen des Immigrantenschiffs in einen kanarischen Hafen werde nur im Falle einer akuten Schiffsbruchgefahr in Betracht gezogen, wurde mitgeteilt.

Mitarbeiter des Außenministeriums bestätigten, dass in Westafrika tausende Flüchtlinge aus China, Pakistan, Indien und Bangladesch auf eine Chance warten, mit einem Schiff nach Europa zu gelangen. Auch die Flüchtlinge auf der „Al-Mari“ sind vermutlich an der westafrikanischen Küste bei Guinea Bissau an Bord gegangen.

Bis ihre Herkunft bestätigt und ihre Rückführung mit ihren jeweiligen Heimatländern ausgehandelt ist, wurden die Flüchtlinge in kanarischen Immigranteninternierungszentren untergebracht.

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