Kanaren haben 38% ihrer Bankfilialen verloren


Die Einwohner der Insel La Graciosa protestierten 2013 gegen die Schließung der einzigen Bankfiliale des Eilandes. Vier Stunden und 15 Euro Fähr- und Fahrtkosten hätte der Besuch einer Bank auf der Nachbarinsel Lanzarote erfordert. In diesem Fall lohnte sich der Bürgerprotest, und die Filiale blieb an zwei Tagen pro Woche geöffnet. Foto: EFE

Innerhalb von neun Jahren wurden 550 Niederlassungen geschlossen

Kanarische Inseln – Durch die Neustrukturierung des Bankensektors hat der Kanaren-Archipel in den Jahren 2008 bis 2017 rund 550 (37,6%) seiner Bankfilialen verloren.

Die Provinz Las Palmas, mit den Inseln Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote, büßte mehr Banken ein als die Provinz Santa Cruz (Teneriffa, La Gomera, La Palma, El Hierro). Ihr Bestand reduzierte sich von 761 Zweigstellen um 41% auf 447. Die Anzahl der Bankfilialen in Santa Cruz de Tenerife reduzierte sich dagegen um 34% von 702 auf 466.

Im ganzen Land wurden, nach Angaben der spanischen Zentralbank, im selben Zeitraum 18.342 Filialen geschlossen, was einer Reduzierung um 40% entspricht. Gab es im Jahr 2008 noch 45.662 Bank-Niederlassungen in Spanien, so waren neun Jahre später, im Jahr 2017, nur noch 27.320 übrig.

Ein Ende der Schließungen ist damit noch nicht erreicht, und so sehen sich immer mehr Bürger von „finanzieller Ausgrenzung“ betroffen, nämlich dann, wenn es in ihrem Dorf oder ihrem Wohnviertel keine einzige Bankfiliale mehr gibt und der Weg zum Geldautomaten oder zum Bankberater zu einer längeren Reise wird.

Auf den Kanarischen Inseln hat sich der Anteil der Einwohner, die keine Bank in ihrem Wohnort haben, seit 2008 verdoppelt. Von den 88 Gemeindegebieten der Kanaren haben vier keine einzige Bank mehr vor Ort. Insgesamt sind 5.560 Einwohner betroffen. Das sind 0,3% der Bevölkerung und immerhin 115% mehr als noch im Jahr 2008.

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