Kanaren lassen Balearen den Vortritt

Die ersten Touristen aus Deutschland checkten am 15. Juni in ihren Hotels auf Mallorca ein. Sie nehmen an dem Pilotprojekt teil, um die neuen Abläufe zu testen. Foto: EFE

Die ersten Touristen aus Deutschland checkten am 15. Juni in ihren Hotels auf Mallorca ein. Sie nehmen an dem Pilotprojekt teil, um die neuen Abläufe zu testen. Foto: EFE

Die Regionalregierung verzichtet auf die Teilnahme am Pilotprojekt mit deutschen Urlaubern, scheitert allerdings mit ihrer Forderung nach einer Corona-Testpflicht für alle Einreisenden aus dem Ausland

Kanarische Inseln – Die kanarische Regierung ist mit ihrer Forderung, alle Urlauber, die auf die Inseln einreisen, standardmäßig einem PCR-Test zu unterziehen, gescheitert. Seit Wochen forderte die Regionalregierung der Inseln eine Test-pflicht für Touristen mit der Begründung, das Virus könnte sonst zu leicht wieder eingeschleppt werden. Auch die Differenzierung der Kanaren von anderen Destinationen als Urlaubsziel mit Sicherheitsgarantie, spielte bei der Forderung eine Rolle.
Während sich die Balearen bereit erklärten, die ersten Testtouristen aus Deutschland ohne Quarantäneauflagen zu empfangen, um Abläufe zu prüfen, und sich mit einem ausgefüllten Fragebogen, dem Fiebermessen sowie der Ortung der Touristen zur Kontrolle ihres Gesundheitszustands begnügen, haben sich die Kanarischen Inseln gegen die Teilnahme an diesem Pilotprojekt entschieden. Für die Kanaren waren im Rahmen des Pilotprojektes 9.300 „Testurlauber“ vorgesehen, doch die Sicherheitsmaßnahmen erschienen der Regionalregierung nicht ausreichend. Solange nicht durch PCR-Tests vor Abflug gewährleistet werde, dass die einreisenden Urlauber frei von SARS-CoV-2 sind, wolle man aus Furcht vor einem Rückschlag keine Urlauber empfangen, hieß es aus kanarischen Regierungskreisen.
Doch die kanarische Regierung konnte bislang weder die Forderung durchsetzen, dass eine Testpflicht für Urlauber vor Abflug eingeführt wird, noch, dass massive Testungen an den Inselflughäfen durchgeführt werden. Das spanische Gesundheitsministerium, das für dererlei Beschlüsse zuständig ist, hat am 15. Juni mitgeteilt, dass eine standardmäßige Testung von Urlaubern augeschlossen wird. Allerdings könnte ein Kompromiss gefunden werden, indem, ähnlich wie in Griechenland geplant, stichprobenartige Tests durchgeführt werden. Nach welchen Kriterien die Testpersonen ausgewählt werden sollen, ist noch unklar.
An der Videokonferenz mit Gesundheitsminister Salvador Illa nahmen der kanarische Regierungspräsident Ángel Víctor Torres, die Leiterin des kanarischen Tourismusressorts, Yaiza Castilla, und der regionale Transportminister Sebastián Franquis teil. Darin wurde über die Möglichkeit gesprochen, die Stichproben-Strategie auf den kanarischen Flughäfen anzuwenden. Die Kosten dafür müsste allerdings zunächst die Region tragen. Weitere Details sollen im Laufe der nächsten Tage besprochen und vertieft werden.
Yaiza Castilla erklärte, dass die Entscheidung der spanischen Regierung, die Grenzöffnung auf den 21. Juni vorzuziehen, eine Herausforderung darstelle und für ihr Ressort nun ein Wettlauf mit der Zeit begonnen habe, um die Sicherheitsmaßnahmen im Hinblick auf die Ankunft ausländischer Gäste festzulegen.
Dennoch wird auf den Kanaren nicht mit einem Ansturm ausländischer Urlauber in diesem Sommer gerechnet. Um die Sommersaison zumindest teilweise zu retten, wird auf den regionalen Urlaubermarkt gesetzt, von dem sich die Branche bis zu 860.000 Gäste im Laufe des Sommers erhofft. Diese Zahl liegt zwar weit unter dem Besuchervolumen im Sommer 2019, das über fünf Millionen Gäste betrug, und wird die Saison nicht retten, wie Yaiza Castilla einräumen musste.

Die kanarische Regierung investiert 600.000 Euro in die Sommer-Werbekampagne zur Aktivierung des regionalen Tourismus. Foto: Gobierno de Canarias
Die kanarische Regierung investiert 600.000 Euro in die Sommer-Werbekampagne zur Aktivierung des regionalen Tourismus. Foto: Gobierno de Canarias

Mallorca startet in die Sommersaison

Unterdessen trafen am 15. Juni in Palma de Mallorca die ersten von 10.900 deutschen Touristen ein, die im Rahmen des Pilotprojekts in den nächsten zwei Wochen auf die Baleareninsel reisen werden. Um 10.54 Uhr landete die erste Maschine aus Düsseldorf mit 189 Passagieren an Bord, die sich auf ihren Urlaub am Mittelmeer freuten. Sie werden ohne Quarantäneauflagen mindestens fünf Tage auf der Insel verbringen, haben einen Fragebogen ausgefüllt und bekamen am Flughafen Fieber gemessen. Während ihres Auenthaltes müssen sie jederzeit erreichbar sein. Abstands- und Hygienregeln gelten für die Touristen ebenso wie für die Bevölkerung.

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