Kanaren wollen Exit vorziehen

Ángel Víctor Torres schlägt eine stufenweise Rückkehr zur Normalität unter Beibehaltung von Einschränkungen und Kontrollen an Häfen und Flughäfen vor. Foto: EFE

Ángel Víctor Torres schlägt eine stufenweise Rückkehr zur Normalität unter Beibehaltung von Einschränkungen und Kontrollen an Häfen und Flughäfen vor. Foto: EFE

Die Regionalregierung wird in Madrid einen Sonderplan mit inselspezifischen Maßnahmen für eine
stufenweise Rückkehr zur Normalität vorlegen

Kanarische Inseln – Während Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez vorhat, den Alarmzustand nach dem 26. April um weitere zwei Wochen bis einschließlich 9. Mai zu verlängern, will die kanarische Regierung der Zentralregierung in Madrid einen Sonderplan für die stufenweise Rückkehr zur Normalität in der Region vorlegen. Der kanarische Regierungschef Ángel Víctor Torres ist der Ansicht, dass die Inseln noch vor anderen Regionen in Spanien den Exit starten können. Er rechnet damit, dass der Archipel ab Mitte Mai zu „einer gewissen Normalität“ zurückkehren kann und hofft, dass im Sommer der Wendepunkt erreicht wird und die Hotels zumindest wieder kanarische und spanische Touristen empfangen können.
Der kanarische Regierungschef arbeitet mit den Mitgliedern seines Corona-Krisenstabs an einem Vorschlag für eine regionale Exit-Strategie, den er der Zentralregierung in Madrid vorlegen will.

In dem Vorschlag für den „Kanaren-Exit“ aus dem Corona-Lockdown, den die Regionalregierung Madrid vorlegen will, sind Maßnahmen enthalten, die auf Inseln getroffen werden könnten, auf denen es kaum Corona-Fälle gibt. La Graciosa ohne Corona-Patienten, El Hierro mit vier bestätigten Corona-Infektionen und La Gomera mit zehn, könnten demnach die ersten Inseln sein, auf denen die strengen Beschränkungen gelockert werden und die vorsichtig zum Alltag zurückkehren, sofern die Zentralregierung in Madrid auf den Vorschlag der Regionalregierung der Inseln eingeht.

Der Corona-Shutdown traf die Kanaren in der Hochsaison mit aller Wucht. Leere Hotels und verwaiste Strände (oben Corralejo auf Fuerteventura) prägten an Ostern das Bild. Nun richtet sich die Hoffnung der Regionalregierung auf den Sommer und darauf, Hotels, zumindest für kanarische und andere Gäste aus dem Inland, wieder öffnen zu können. Foto: EFE
Der Corona-Shutdown traf die Kanaren in der Hochsaison mit aller Wucht. Leere Hotels und verwaiste Strände (oben Corralejo auf Fuerteventura) prägten an Ostern das Bild. Nun richtet sich die Hoffnung der Regionalregierung auf den Sommer und darauf, Hotels, zumindest für kanarische und andere Gäste aus dem Inland, wieder öffnen zu können. Foto: EFE

Torres stützt sich bei seiner Forderung auch auf die allgemeine positive Entwicklung der Fallzahlen auf den Kanarischen Inseln, mit einer abnehmenden Zahl der Infektionen und weniger Patienten auf den Intensivstationen. Der Zeitung Diario de Avisos gegenüber erklärte Torres, es habe keinen Sinn, die Inseln auf die Rückkehr zur Normalität warten zu lassen, nur weil die Lage in anderen Regionen schlechter ist. Deshalb werde er in Madrid beantragen, dass die Inseln, die frei vom Coronavirus sind, zur Normalität zurückkehren, Geschäfte und Bars öffnen können und der Alltag wieder aufgenommen werden kann. Das Ganze selbstverständlich unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften. Die Regionalregierung plädiert in diesem Zusammenhang auch dafür, dass der internationale Passagierverkehr für Häfen und Flughäfen weiter auf ein Minimum reduziert bleibt, um die Inseln bestmöglich nach außen zu isolieren.

Die kanarische Regierung hat in den letzten Wochen wiederholt darauf hingewiesen, dass für die Region ein spezieller Plan ausgearbeitet werden muss, um die Wirtschaft zu stützen. Die Tatsache, dass fast 40% des BIP der Inseln vom Tourismus abhängt, macht deutlich, wie schwer diese Krise den Archipel trifft. Ángel Víctor Torres hat sich in diesem Zusammenhang per Videokonferenz mit seiner Amtskollegin auf den Balearen, Francina Armengol, abgesprochen, um von der spanischen Regierung für beide Inselgruppen Sondermaßnahmen zur Reaktivierung der Wirtschaft zu fordern.
Torrres und Armengol waren sich auch darüber einig, bei der Zentralregierung in Madrid zu beantragen, dass Häfen und Flughäfen als letzte Infrastrukturen wieder den Betrieb aufnehmen.

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