Kanarische Regierung will Lidl auf Teneriffa verhindern


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Das Handels- und Industrieministerium plant restriktive Gesetzesänderung

Die seit Monaten vorgetragene Kampagne von Seiten des klein- und mittelständischen Handelssektors auf Teneriffa mit Unterstützung kanarischer Politiker gegen die Eröffnung von Lidl-Filialen auf den Kanaren hat Wirkung gezeigt.

In ganzseitigen Anzeigen in der lokalen Presse wenden sich die Händler gegen den Einzug der Discounter-Philosophie und beschreien den Untergang des Handels auf den Kanaren, falls es doch dazu kommen sollte. Was außerhalb des kanarischen Archipels großen Anklang bei den Kunden gefunden hat, soll hier nichts außer Nachteile mit sich bringen. Mit der geplanten Gesetzesänderung will die erst seit wenigen Monaten im Amt befindliche Handels- und Industrieministerin, Marisa Tejedor, der Eröffnung der Billig-Anbieter in diesem Sektor einen Riegel vorschieben.

Noch ist nichts entschieden, aber Lidl hat vorsorglich schon einmal angekündigt, dass man bereit sei im Falle einer diesbezüglichen Gesetzesänderung vor Gericht zu gehen, vor allem wenn es sich um eine rückwirkende Maßnahme handeln sollte. Die Anträge für die Eröffnung von Lidl-Filialien in Puerto de la Cruz, Granadilla und La Laguna wurden teilweise schon vor anderthalb Jahren eingereicht und warten mittlerweile nur noch auf die Unterschrift der kanarischen Handelsministerin.

Seit Juli dieses Jahres sind mindestens drei verschiedene Gesetzestexte vorgelegt worden, um den Sektor im Sinne der Anti-Lidl-Lobby zu regulieren. Selbstverständlich ist es nicht möglich, der deutschen Discounter-Kette die Niederlassung auf Teneriffa zu verweigern, weil dies gegen geltendes EU-Recht verstoßen würde. Daher hat man nach einer komplizierten Regelung gesucht, mit der die zugelassene Verkaufsfläche für Anbieter wie Lidl beschränkt werden soll.

Mit einem phantasievoll ausgeklügelten System zur Errechnung der erlaubten Verkaufsfläche in bestimmten Gebieten Teneriffas unter Berücksichtigung der jeweiligen Bevölkerungskonzentration wird Lidl die Eröffnung von Filialen auf der Insel praktisch unmöglich gemacht. Danach dürfte beispielsweise die La Laguna-Filiale maximal 383 Quadratmeter messen. Ob es Lidl schaffen wird die kanarische Isolation zu durchbrechen oder nicht, steht erstmal weiter in den Sternen.

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