Kanarische Schüler schneiden bei Pisa 2018 erneut schlecht ab


Die kanarischen Schüler konnten das schlechte Ergebnis der Pisa-Studie 2015 nicht verbessern. In Mathematik schneiden sie besonders schlecht ab. Foto: efe

In den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften bilden sie das Schlusslicht unter den spanischen Regionen

Kanarische Inseln – Die Schüler auf den Kanarischen Inseln sind bei der Pisa-Studie 2018 in zwei Kompetenzbereichen durchgefallen. In den Testbereichen mathematische Kompetenz und naturwissenschaftliche Grundbildung lieferten die Fünfzehnjährigen auf den Inseln das schlechteste Ergebnis unter allen spanischen Regionen.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Pisa-Studie hat in Spanien für Aufregung gesorgt, weil die OECD die Ergebnisse im Bereich Lesekompetenz mit dem Hinweis auf „unglaubwürdige Ergebnisse bei einigen Schülern“ zurückgehalten hat. Anscheinend ist bei den Antworten einiger Schüler unterschiedlicher Schulen aufgefallen, dass sie Fragen offenbar hastig beantwortet haben. Eine Verbindung zwischen den Schülern, die eventuell auf einen Boykott der Prüfung hinweisen könnte, wurde nicht festgestellt. Auffallend sei allerdings, dass die betreffenden Schüler entweder alle Fragen mit „ja“ oder alle mit „nein“ beantwortet haben. Diese „Unregelmäßigkeiten“ will die OECD klären, bevor das Ergebnis veröffentlicht wird.
In den Kompetenzbereichen Mathematik und Naturwissenschaften haben die spanischen Schüler schlechtere Ergebnisse als der Durchschnitt in der EU und auch der OECD-Staaten erzielt. Besonders auffallend ist der Unterschied zwischen den Regionen in Spanien. Die Pisa-Ergebnisse teilen das Land in zwei Hälften: die Regionen im Norden mit den besseren Resultaten und die Regionen im Süden mit den schlechteren Leistungen.
Im Kompetenzbereich Mathematik liegen nordspanische Schüler in Galicien, Asturien, Kantabrien, dem Baskenland, Navarra, Castilla y León und Aragón mit mehr als 490 Punkten vorn. In den Regionen Madrid, Katalonien, Valencia und Murcia liegen die Ergebnisse noch zwischen 470 und 490 Punkten, während sie in den südlichen Regionen Extremadura und Andalusien auf weniger als 475 Punkte abrutschen. Die Schüler der Kanarischen Inseln bilden mit 460 Punkten zusammen mit den spanischen Exklaven Ceuta (411) und Melilla (432) das Schlusslicht.
Auch bei den Naturwissenschaften schneiden die kanarischen Schüler ähnlich schlecht ab. Mit 470 Punkten landen sie auch hier auf dem letzten Platz des spanischen Rankings.
Im Vergleich zur Pisa-Studie 2015 konnten die kanarischen Schüler sich nicht verbessern. Vor drei Jahren belegten sie in den Bereichen Leseverständnis und Naturwissenschaften unter allen 17 autonomen Regionen Spaniens noch den dritten Platz am Tabellenende, nur einen bzw. zwei Punkte vor den Schlusslichtern Extremadura und Andalusien. Im Bereich Mathematik waren die kanarischen Schüler auch bei der Schulleistungsuntersuchung 2015 mit der geringsten Punktezahl das Schlusslicht der Tabelle .
Die Leiterin des kanarischen Bildungsressorts, María José Guerra, bezeichnete die Ergebnisse der Pisa-Studie als besorgniserregend. Guerra räumte ein, dass das kanarische Bildungssystem ein Investitionsdefizit aufweise und erklärte die Zielsetzung ihres Ressorts, die Investition bis 2022 auf 5% des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Außerdem erwähnte sie die hohe Schülerzahl pro Lehrer auf den Inseln und sprach das Thema Leseförderung an, eine ihrer Ansicht nach „absolut grundlegende Angelegenheit“.
An der Pisa-Studie 2018 nahmen rund 600.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren aus 79 Ländern teil.

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