Karneval 2021 abgesagt

Mit Bedauern teilten Bürgermeister Bermúdez (r.) und Stadtrat Alfonso Cabello mit, dass es nächstes Jahr keinen Karneval geben wird.

Mit Bedauern teilten Bürgermeister Bermúdez (r.) und Stadtrat Alfonso Cabello mit, dass es nächstes Jahr keinen Karneval geben wird.

Santa Cruz‘ Bürgermeister José Manuel Bermúdez: „Unser Karneval ist nicht für soziale Distanzierung gemacht.“

Teneriffa/Gran Canaria – Dass es keine leichte Entscheidung war, nahm man Bürgermeister José Manuel Bermúdez bei der Pressekonferenz am 8. Oktober ab. Zusammen mit dem Leiter des Stadtamts für Feste, Alfonso Cabello, trat er vor die Presse und teilte mit, dass der Karneval 2021 in Santa Cruz de Tenerife gänzlich abgesagt wird. Während vor wenigen Wochen noch die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, den Termin vom Februar auf den Sommer zu verlegen, hat die Stadtverwaltung angesichts der unsicheren Entwicklung der Pandemie dies nun ausgeschlossen.
„Unser Karneval ist ohne die Menschen auf der Straße undenkbar“, erklärte Bermúdez. Die aktuelle Gesundheitslage, die vermutlich im Februar 2021 nicht viel anders aussehen werde, biete allerdings nicht die Bedingungen, um den Karneval wie seit 60 Jahren üblich zu veranstalten. „Wir können nicht mit Tausenden Menschen auf der Straße den Karneval feiern“, anders jedoch, so Bermúdez, sei das Fest nicht denkbar. Folglich müssen alle üblichen Veranstaltungen, die zum Karneval von Santa Cruz gehören, angefangen beim Festeröffnungszug, über die Wahl der Königin und die Tanzwettbewerbe bis hin zum Karnevalszug, im kommenden Jahr ausgesetzt werden. Der Karneval von Santa Cruz de Tenerife reiht sich damit in die Liste der abgesagten Großveranstaltungen in Spanien wie die Feria de Abril in Sevilla, die Fallas in Valencia und die Sanfermines in Pamplona ein.

2021 wird es in Santa Cruz de Tenerife erstmals keine Karnevalskönigin geben. Sara Cruz Teja, die am 19. Februar zur Karnevalskönigin 2020 gewählt wurde, ist vorerst die letzte auf dem Thron. Fotos: ayuntamiento de santa cruz de tenerife
2021 wird es in Santa Cruz de Tenerife erstmals keine Karnevalskönigin geben. Sara Cruz Teja, die am 19. Februar zur Karnevalskönigin 2020 gewählt wurde, ist vorerst die letzte auf dem Thron. Fotos: ayuntamiento de santa cruz de tenerife

Damit die Erinnerung an den Karneval im Februar wachgehalten wird, feile die Stadt bereits an alternativen Aktivitäten, die während der Karnevalswoche im Februar 2021 ohne Präsenz bzw. virtuell stattfinden können, damit die Flamme des Karnevals nicht erlischt, erklärten Bermúdez und Cabello weiter.
Außerdem versicherte Bürgermeister Bermúdez, dass die Karnevalsvereine, 90 an der Zahl, die zusammen mehr als 5.000 Mitglieder zählen, weiter auf die Unterstützung der Stadtverwaltung zählen können. Erstmals sollen für das kommende Jahr auch Hilfen für die Karnevalsdesigner angeboten werden, die davon bislang ausgenommen waren.
Alfonso Cabello versicherte, dass vonseiten der Stadt die Vorbereitungen dafür getroffen werden, den Karneval, sobald es die Gesundheitslage zulasse, als ein Element zur Dynamisierung und Ankurbelung der lokalen Wirtschaft einzusetzen.

Besorgnis in Unternehmerkreisen

Obwohl allgemein Verständnis für die Entscheidung herrscht, haben sich Unternehmer, darunter Gastronomen, Hoteliers und Geschäftsleute, besorgt über die zu erwartenden Auswirkungen eines Februars ohne Karneval gezeigt. Der international bekannte „Carnaval de Santa Cruz de Tenerife“ generiert jedes Jahr an die 30 Millionen Euro in Teneriffas Hauptstadt. Die Absage versetze der lokalen Wirtschaft somit einen harten Schlag, meldete sich der Unternehmerverband Zona Centro zu Wort. Man hoffe auf Vorschläge von Gemeindeseite zur Rettung der unternehmerischen Aktivität in Santa Cruz, hieß es in einer Mitteilung weiter.

Las Palmas zog nach

Wenige Tage, nachdem José Manuel Bermúdez die Stornierung des Karnevals 2021 in Santa Cruz bekannt gab, zog die Hauptstadt der Nachbarprovinz nach. Die Leiterin des Stadtamtes für Festlichkeiten in Las Palmas de Gran Canaria, Inmaculada Medina, teilte mit, dass die durch die Pandemie bedingte Ungewissheit nicht mit einer Planung und der vielen Arbeit vereinbar sei, die eine Veranstaltung dieser Ausmaße erfordere. Man könne nicht verantworten, dass Karnevalsvereine Geld und Arbeit in die Vorbereitungen stecken – die ohnehin angesichts der gültigen Einschränkungen fast unmöglich seien –, um dann möglicherweise die Erwartungen zu enttäuschen, fügte sie hinzu.

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