Karnevals PR im Sixties-Retrolook


© EFE

Werbeplakat des Karnevals 2012 vorgestellt

Am 4. Oktober wurde in Santa Cruz de Tenerife das Werbemotiv für den Karneval 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei der feierlich inszenierten Enthüllung des Werkes von Fotograf Alfonso Bravo im Plenarsaal des Rathauses, waren Bürgermeister José Manuel Bermúdez, der Leiter des Karnevalskomitees, Fernando Ballesteros, und der Künstler anwesend.

Alfonso Bravo (* 1975 in Puerto de la Cruz) erschien passend zum Retrolook seines Werkes mit Clark-Gable-Bart und erklärte in wenigen Worten die Hintergründe des Fotos, das für den Karneval von Santa Cruz de Tenerife 2012 werben wird: „Ich wollte die Essenz der 60er Jahre einfangen und in die Gegenwart übersetzen“, erklärte der Künstler, der häufig als Modefotograf tätig ist. Tatsächlich ähnelt das Karnevalsplakat dem Cover einer Modezeitschrift im Retro-Look. Die verblassten Farben, so Alfonso Bravo, seien durchaus gewollt, die Blumen um das eine Auge sowie die Hippiefrisur der Schönen, eine Reminiszenz an die Zeit der Flower- Power und der Love & Peace-Bewegung, und die Tröten auf ihren Fingern, die das Peace-Zeichen formen, ein Hinweis auf die wichtige Rolle der Murgas. Das Werbemotiv wird im In- und Ausland nun zu PR-Zwecken eingesetzt, und soll das Leitmotiv des Karnevals 2012 in Teneriffas Hauptstadt widerspiegeln: „Die Ära der Flower-Power“ bzw. „The Sixties“.

Was wäre ein Karnevalsplakat ohne Kontroverse. Die Präsentation des „Cartel del Carnaval“ wird alljährlich mit großer Spannung erwartet. Und immer wieder wird dabei unter Beweis gestellt, dass nicht alle Erwartungen erfüllt werden können. In der Vergangenheit sorgten Werke teils berühmter Künstler, die auch entsprechend gut für ihr Schaffen bezahlt wurden, für reichlich Gesprächsstoff, Lob und Kritik.

Doch während früher vornehmlich ausländische Künstler das Werbeplakat entwarfen (2001 sorgte das Motiv des US-Amerikaners Reed Anderson für Entrüstung, der Santa Cruz’ Karneval in Form eines nackten Frauenoberkörpers mit Zeichnungen darstellte), wurden in den letzten Jahren vermehrt einheimische Künstler vorgezogen. Dadurch konnten auch die Kosten gesenkt werden. Alfonso Bravo erhielt für sein Werk gerade mal 3.000 Euro, Vorgänger hatten zum Teil mehr als das Doppelte kassiert.

Zweimal das Auge als „Blickfang“

Auch dieses Jahr sorgte das Karnevalsplakat in den Tagen nach der Enthüllung für Kontroverse. Nicht nur das Für und Wider des Motivs wurde diskutiert, sondern auch die Parallele zum fast zeitgleich vorgestellten Plakat der Konkurrenz-Karnevalshochburg Las Palmas. Dort dreht sich im kommenden Jahr der Fasching um das Motto „Comic“, und der Architekt und Designer Miguel Ángel Sosa entwarf ein entsprechendes Plakat, aber eben auch mit einem Auge als „Blickfang“. Aber nicht nur die beiden „Augen“ der traditionell „verfeindeten“ Karnevalshochburgen Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria wurden verglichen. Alfonso Bravo wurde sogar angegriffen, weil das Blumenauge seines Models dem der Schauspielerin Monica Bellucci in einer Dior-Werbung ähnelt. Der Künstler nahm’s gelassen: „Es ist ein Zufall und kein Plagiat. Wenn man Ähnlichkeit mit Plagiat verwechselt, dann wäre die ganze Welt ein Plagiat, denn es gibt viele Dinge die sich ähneln“, sagt er.

Eines haben die Karnevalsplakate von Santa Cruz und La Palmas aber eindeutig gemeinsam: Sowohl der Gesichtsausdruck des hübschen Models auf dem Plakat von Santa Cruz als auch der Blick des Comic-Auges entbehren jeglicher Fröhlichkeit, dabei spielt dieser Stimmungszustand die Hauptrolle im Karneval.

Der Karneval beginnt in Santa Cruz de Tenerife nächstes Jahr schon sehr früh Ende Januar. Wichtige Termine sind aber erst im Februar die Wahl der Königin (15. Februar) und der große Karnevalszug (Dienstag 21. Februar).

www.carnavaltenerife.es

In Las Palmas findet zum Auftakt des Karnevals am 3. Februar die Wahl der Königin statt. Andere wichtige Termine des Karnevals auf Gran Canaria sind die „Gala Drag Queen“ am 17. Februar und der Karnevalszug am 18. Februar.

lpacarnaval.com

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