Kein Stierkampf bei RTVE


© EFE

Staatliches Fernsehen boykottiert „Gewalt an Tieren“

Der staatliche spanische Fernseh- und Radiosender RTVE hat sich der immer stärker werdenden Anti-Stierkampf-Ten­denz in Spanien angeschlossen und verweigert die Übertragung derartiger Veranstaltungen.

Madrid – Vor einiger Zeit schränkte der Sender die Ausstrahlung von Stierkämpfen schon stark ein und begründete die Maßnahme mit niedrigen Zuschauerzahlen. Später dann wurden Haushaltsprobleme aufgeführt, die mit den hohen Preisen der Übertragungsrechte unvereinbar seien.

In dem Ende Dezember an die parlamentarische Kontrollkommission übergebenen Rechenschaftsbericht gliederte der Sender die Stierkämpfe unter den Absatz „Gewalt gegen Tiere“ ein und erklärte, „Stierkämpfe nicht mehr übertragen zu können, da diese zu den Kinder- und Jugendschutzzeiten stattfinden“. [Die Kinder- und Jugendschutzzeit beginnt um sechs Uhr morgens und endet um zehn Uhr nachts.] Weiter wird ausgeführt, Kinder könnten ansonsten mit Leid und Kummer die an den Tieren ausgeübte Gewalt am Bildschirm verfolgen, „was wir ihnen auf jeden Fall ersparen müssen“.

Trotzdem versicherte RTVE, man sei sich der Bedeutung und des kulturellen Einflusses der Stierkampfkunst bewusst. Deswegen würden auch weiterhin „spezielle“ Programme  angeboten und die „künstlerischen, literarischen, umwelt­spezifischen und sozialen Aspekte“ des Stierkampfes informativ verfolgt.

Die Entscheidung von RTVE gliedert sich ein in die Reihe Anti-Stierkampf-Ereig­nisse der letzten Zeit: Während auf den Kanarischen Inseln der Stierkampf schon seit vielen Jahren verboten ist, beschloss das katalanische Parlament Ende Juli vergangenen Jahres die Abschaffung der blutigen Spektakel zum 1. Januar 2012. Auch das baskische Parlament befindet sich auf dem Weg dorthin, nachdem es einen entsprechenden Vorschlag bereits zur Debatte zugelassen hat.

Einzig und allein die Partido Popular scheint noch an dem Stierkampf festzuhalten, denn kürzlich verlangten die Nationalisten im spanischen Senat, diesen zum Kulturgut zu erklären. Doch der Vorschlag wurde abgelehnt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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