In seiner traditionellen Weihnachtsansprache forderte der spanische Monarch die Parteien auf, „möglichst schnell“ ein Abkommen gegen ETA zu treffen
Auch in diesem Jahr konzentrierte sich König Juan Carlos in seiner traditionellen Weihnachtsansprache darauf, das Volk, insbesondere aber die politischen Vertreter zur „Einheit“ aufzurufen. Wie schon in den vergangenen vier Jahren richtete der Monarch dabei eine direkte Aufforderung an die Parteien, sich endlich im Hinblick auf die baskische Terrororganisation ETA zu einigen.
Madrid – „Wir benötigen so schnell wie möglich eine Kultur der Einheit, die den Willen, den alle Demokraten im Hinblick auf das Ende des Terrors haben, auch wirklich und endlich umsetzt“, erklärte er in seiner Ansprache, die live im Fernsehen übertragen wurde.
Einheit forderte der Mo-narch jedoch auch für alle anderen „wichtigen Themen, die Spanien betreffen“. Er ließ dabei keinen Zweifel daran, dass er sich durchaus bewusst war, diese Forderung nicht zum ersten Mal gestellt zu haben. Wörtlich erklärte er: „Es erscheint mir von außerordentlicher Wichtigkeit, unsere politischen Vertreter erneut dazu aufzufordern, alle ihnen möglichen Anstrengungen zu unternehmen, um den dringend notwendigen Konsens alle wichtigen Staatsthemen betreffend zu erreichen.“
Im Hinblick auf das Ende des Terrors meinte der Mo-narch. „Ich habe schon immer erklärt, dass das Ende des Terrors eines der wichtigsten und vordringlichsten Ziele des Staates sein muss, ein Wunsch aller Bürger und eine Pflicht aller demokratischen Kräfte, insbesondere im Hinblick auf die Opfer und ihre Familien, derer wir uns vor allem in diesen Tagen mit besonderer Innigkeit erinnern müssen.“
70. Geburtstag
Am 5. Januar feierte König Juan Carlos seinen 70. Geburtstag. Anders als sonst in europäischen Königshäusern üblich, feierte der Monarch auf eigenen Wunsch diesen runden Geburtstag im engsten Familienkreis im Madrider Zarzuela-Palast. Don Juan Carlos, der vor 32 Jahren den Thron in Spanien bestieg, blickt auf ein äußerst schwieriges Jahr zurück. Zwar ist sich der König der Liebe und des Respektes seines Volkes sicher – viele Bürger bezeichnen sich zwar nicht als Monarchisten, jedoch eindeutig als „Juancarlisten“ –, die Monarchie wurde jedoch angegriffen wie nie zuvor. Sicher ist dies mit ein Grund dafür, dass Don Juan Carlos erneut das Zepter fest in die Hand genommen hat und ein mögliches Abdanken zugunsten von Thronfolger Felipe erst einmal wieder in weite Ferne gerückt ist.