Kommission zur Bekämpfung der Armut gefordert


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Erste Debatte im neuen Kanarischen Parlament

Noemí Santana, die Fraktionssprecherin der Aufsteigerpartei Podemos, welche erstmalig mit sieben Abgeordneten im Kanarischen Parlament vertreten ist, hat die Schaffung einer Kommission gefordert, um die Armut auf den Kanaren zu bekämpfen. Das, so die Podemos-Sprecherin, sollte die wichtigste Aufgabe der Parlamentarier und der neuen Regierung sein.

Schon bei der Amtseinführung des neuen Regierungspräsidenten Fernando Clavijo hatten die sieben Abgeordneten von Podemos gegen seine Wahl gestimmt. „Die neue Regierung der Kanaren, erneut ein Zusammenschluss von Kanarischer Koalition CC und Sozialistischer Partei PSOE, ist nichts weiter als eine Fortführung der bisherigen Politik“. Die soziale und wirtschaftliche Realität auf den Kanaren zeige eindeutig, dass die Politik dieses Paktes nicht funktioniert hat und auch in Zukunft nicht funktionieren könne, hatte Santana im Namen ihrer Fraktion moniert.

Die Sprecherin untermauerte ihre Argumente dann auch mit konkreten Daten: „Wir sind die Region in Europa mit der höchsten Arbeitslosigkeit; innerhalb Spaniens liegen die Kanaren an erster Stelle, was die Kinderarmut betrifft, hier bei uns sind 60 Prozent der Jugendlichen ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz, in das Bildungswesen wird 6 Prozent weniger investiert als im Jahr 2012, bei den Erneuerbaren Energien liegen wir spanienweit auf dem letzten Platz – ein komplettes Versagen aller  CC-Regierungen, die aufeinander folgten. Ebenfalls auf dem letzten Platz unter den Autonomen Regionen Spaniens liegen die Kanarischen Inseln, was die durchschnittlichen Ausgaben für den sozialen Schutz der Bevölkerung betrifft. Dafür stellen wir Jahr für Jahr neue Rekorde im Tourismus auf und trotzdem kommen 75 Prozent der Arbeitslosen aus dem Service-Bereich. Es existieren Ausbeutung, schlechte Arbeitsbedingungen, minimale Löhne, und nur einer von zehn Arbeitsverträgen bezieht sich auf eine feste Anstellung – das Fazit: Wir beenden nicht die Krise sondern verteilen die Misere!“

Dem neuen Präsidenten Fernando Clavijo nannte Noemí Santana fünf Bedingungen für eine gute und erfolgreiche Regierungsarbeit: Eine Reform des Wahlsystems der Kanarischen Region, Bekämpfung der Korruption, keine öffentlichen Aufträge für Unternehmen, welche gegen die Arbeitsgesetze verstoßen, nicht mit Banken zu arbeiten, die Zwangsräumungen bei Hypothekenschuldnern durchführen lassen sowie eine deutliche Reduzierung der öffentlichen Ämter und der Beraterposten.

Der kanarische Präsident hat das Angebot zum Dialog akzeptiert – über das Wahlgesetz und den Kampf gegen die Korruption. Allerdings wies er den Vorwurf über Personal- und Beraterkosten mit dem Hinweis zurück, dass diese in der Region lediglich 0,003 % des Haushalts betragen.

50 % Jugendarbeitslosigkeit

Anlässlich des Welttags der Jugend hat der Gewerkschaftsverband USO eine Studie mit dem Titel „Die spanische Jugend aus arbeitspolitischer, sozialer und bildungspolitischer Sicht“ veröffentlicht. Daraus ist zu entnehmen, dass einer von drei Jugendlichen in Spanien unter der Armutsgrenze lebt und die Jugendarbeitslosigkeit bei über fünfzig Prozent liegt. Die politische Haltung, welche die Regierung gegenüber den jungen Menschen an den Tag legt, hat nicht nur die Arbeitslosigkeit weiter steigen lassen sondern auch die Zahl der Jugendlichen, die unterhalb der Armutsgrenze leben und bereits 33 Prozent ausmacht“, klagt die Gewerkschaft USO an.

„Die Politiker können nicht mit verschränkten Armen dastehen, während die Armut unter den Jugendlichen immer weiter steigt, die ja der zukünftige Motor unseres Staates sein sollten“, heißt es weiter in dem Bericht.

Die Gewerkschaft klagt auch über die Abwanderung der „Gehirne“, der begabten jungen Menschen, die hier im Lande keine Zukunftschancen sehen. Es handele sich jedoch nicht nur um den Verlust von Talenten für unser Land, sondern auch der Kosten welche der Staat für ihre Ausbildung aufgewendet hat und von denen schließlich andere Länder profitieren. 

In Spanien leben 6.634.000 Jugendliche – 3.358.000 junge Männer und 3.276.000 junge Frauen zwischen 16 und 29 Jahren. Sie machen 14,34 Prozent der spanischen Bevölkerung aus. 52% von ihnen studieren, die meisten in öffentlichen Zentren. „Aufgrund der enormen Anhebung der Studiengebühren an den Universitäten sowie der Streichung von Stipendien können sich viele junge Menschen ein Studium nicht leisten. Da sich die Regierung aber auch nicht darum bemüht, die Berufsausbildung und die Berufsschulen zu fördern, verpasst sie nach wie vor die Gelegenheit, eine gut vorbereitete, konkurrenzfähige Jugend heranzubilden“, schließt die Studie der Gewerkschaft USO ab.

Das alles beweist, dass der vielzitierte Aufschwung noch längst nicht alle erreicht, und die vielen bedürftigen Familien hier auf der Insel nach wie vor dringend unsere Unterstützung brauchen. Deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, unsere Aktion „Aus Geben wächst Segen“ weiter mit Ihren Spenden zu unterstützen.

An dieser Stelle unseren herzlichen Dank an das Ehepaar aus Deutschland, das erneut 199 Euro überwiesen hat, aber nicht namentlich genannt werden möchte und an die Paten, die uns regelmäßig  mit festen Beträgen unterstützen. 

Spendenempfänger:

„La Mesa“, Puerto de la Cruz und San Isi­dro/­ Granadilla (12/09, 02/10, 03/10) Euro 7.300

Servicio Social Adeje (12/09) Euro 2.500

Sozialer Speisesaal „Hijas de Caridad“, Santa Cruz de Tenerife (02/10, 05/10, 12/10, 07/11, 01/12, 12/12) Euro 15.000

Fundación „Candelaria Solidaria“ (02/10) Euro 1.000

Kinder-Tageszentrum Padre Laraña, Santa Cruz de Tenerife (04/10, 11/10, 12/10, 04/11, 09/11, 01/12, 04/12, 12/12, 01/13, 03/13, 8/13, 01/14 Weihnachtsbescherung, 03/14, 04/14, 12/14, 03/15) Euro 26.260

Caritas Puerto de la Cruz (06/10, 08/10, 01/11, 10/11) Euro 3.000

Sozialer Speisesaal „San Pío X“, Santa Cruz de Tenerife (09/10, 01/13) Euro 4.500

Caritas Teneriffa (03/11) Euro 3.000

Sozialer Speisesaal „Casa de Acogida María Blanca“, Puerto de la Cruz (8/11, 01/12, 9/12, 12/12, 03/13, 12/13, 2/14, 03/14) Euro 10.930

Caritas „Virgen de los Dolores“, Puerto de la Cruz (01/12, 09/12, 06/13, 06/14, 6/15) Euro 4.750

Caritas Los Cristianos (02/12) Euro 2.000

Sozialer Speisesaal „San Vicente de Paúl“, La Laguna (05/12, 12/12, 2/14, 6/15) Euro 8.500

Vier Hilfsstellen der Caritas, Puerto und Umgebung: „Virgen de los Dolores“, „San Juan de Padua“, „La Candelaria“ und „Peña de Francia“ (12/12, 3/13, 12/13, 3/14) zusammen Euro 8.000

Kinder-Tageszentrum in La Vera (1/13, 8/13, 03/14, 04/14) Euro 2.483,83

Caritas Los Potreros, Los Realejos (05/13, 9/13, 12/13, 10/14, 2/15) Euro 3.300

Caritas La Concepción, Los Realejos (10/14, 12/14) Euro 1.250

Caritas Gemeinde San Juan Bautista, La Orotava (mehrere Zahlungen 12/14) zus. Euro 3.775 

Einladung zum Mitmachen

Die Idee ist ganz einfach: Sie spenden einen Einmalbetrag oder sagen zu, monatlich ein Jahr lang, „Überwinterer“ vielleicht auch nur ein halbes Jahr lang, einen festen Betrag auf das Sonderkonto unserer Gemeinschaftsaktion „Aus Geben wächst Segen“ bei der Sol Bank einzuzahlen. Bankdirektor Don Emilio Bas Castells führt dieses Konto für uns kos­tenlos. 

Das Wochenblatt garantiert, dass jeder Cent von diesem Konto ohne Abzug Hilfsorganisationen auf Teneriffa zugute kommen wird. Von der Organisation, die Ihr Geld erhalten hat, bekommen Sie auf Wunsch eine Spendenbescheinigung. Als Vorbild für mögliche weitere Spender zur Nachahmung werden im Rahmen des „Spendenbarometers“ die Namen der Mitmachenden, sowie Höhe der Beträge in jeder Wochenblatt-Ausgabe veröffentlicht. Sie können sich dazu auch einen „Mitmachnamen“ ausdenken, unter dem Ihre Gabe genannt wird.

Unser Spendenkonto bei der Solbank

IBAN: ES1400810403340001185625 

BIC: BSABESBB

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