Kommunalwahlen auf Teneriffa


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Koalitionsverhandlungen in vielen Gemeinden

Das Ergebnis der Kommunalwahlen auf Teneriffa zeigt, dass die Zeiten der absoluten Mehrheit für viele erfolgsgewohnte Parteien vorbei sind. In acht Gemeinden des Nordens der Insel sind Koalitionsgespräche notwendig, während in sieben Gemeinden durch die Wiederwahl ihrer Bürgermeister die Machtverteilung im Stadtrat bereits feststeht.

Absolute Mehrheiten gab es in den Gemeinden La Orotava, Los Realejos, La Matanza, El Sauzal, El Tanque, Garachico und Los Silos. In den übrigen acht Nordgemeinden bestimmen Koalitionsverhandlungen den politischen Alltag in diesen Wochen, denn der 13. Juni ist Stichtag für die Gemeinderatsbildung. 

Die Bündnisschließung wird sich vielerorts durch die gestiegene Zahl der Splitterparteien schwierig gestalten, wodurch es vermutlich zu Bündnissen zwischen mehr als zwei Parteien kommen wird.

Die Wahlbeteiligung im Norden der Insel lag bei etwa 70%.

La Laguna  • Die Nationalisten konnten mit 23,95% nur eine knappe Mehrheit in La Laguna halten und verlieren – vermutlich auch bedingt durch den Abschied von Bürgermeister Clavijo, der als Regionalpräsident kandidierte – erheblich an Stimmen. Von 13 Sitzen im Stadtrat bei den Wahlen 2011 rutschen sie 2015 auf 7 ab. Die Sozialisten legen um einen Sitz zu, und die PP verliert zwei Sitze. Für große Überraschung sorgte die alternative Bürgerpartei Sí se Puede, die auf Anhieb 18,5% der Stimmen erhielt und in La Lagunas Stadtparlament mit 6 Sitzen Einzug hält. Bei den nun begonnenen Koalitionsverhandlungen könnten die Sozialisten die Entscheidung bringen.

La Orotava • Keine großen Veränderungen gibt es in La Orotova, wo die Wähler auch nach dem altersbedingten politischen Abschied des langjährigen Bürgermeisters Isaac Valencia (CC) weiterhin der Coalición Canaria, jetzt mit Francisco Linares an der Spitze vertrauen. Mit 12 Sitzen im Stadtrat konnte die CC ihre langjährige Bastion im Norden erfolgreich verteidigen. 

Puerto de la Cruz • Im krassen Gegensatz zu La Orotava steht das Wahlergebnis in Puerto de la Cruz. Hier musste CC mit Spitzenkandidatin Sandra Rodríguez eine bittere Niederlage verbuchen. Rodríguez, die als rechte Hand von Bürgermeister Marcos Brito nach dessen plötzlichem Tod im Oktober letzten Jahres den Posten übernommen hatte, brachte nur 16,22% der Wähler auf ihre Seite. Vor vier Jahren waren es unter Brito noch 35,48%. Damit ist CC mit 4 Sitzen nur noch drittstärkste Partei im Rathaus. Kräftig zugelegt hat hingegen die PSOE. Der Kandidat der Sozialisten, Marco Antonio González, durfte sich über 30,8% der Stimmen und damit 7 Sitze im Stadtrat freuen. Die PP erhält mit 28,9% der Stimmen ebenfalls 7 Sitze. Die alternative Partei Asamblea Ciudadana Portuense hält mit 3 Sitzen Einzug ins Stadtparlament.

Tacoronte • In Tacoronte haben es gleich sechs Parteien ins Stadtparlament geschafft: Coalición Canaria (CC), Partido Popular (PP), Partido Socialista (PSOE), Sí se Puede (SSP), Nueva Canarias (NCa) und Por Tenerife (XTF). Die Nationalisten der CC mit Bürgermeister Álvaro Dávila an der Spitze versichern, dass es viele Möglichkeiten für eine Koalition gibt, schließen aber ein Bündnis mit der PP und XTF aus, da diese Parteien in der vergangenen Legislatur dafür gesorgt hatten, dass Dávila 40 Tage lang des Amtes enthoben wurde. Am wahrscheinlichsten ist demnach ein Bündnis zwischen CC und PSOE.

Icod de los Vinos • Auch in Icod de los Vinos werden sich fünf Parteien einigen müssen. Abgesehen von La Laguna (zwei Sitze) ist Icod de los Vinos die einzige Gemeinde im Norden, in der die alternative Bürgerpartei Ciudadanos (C’s) einen Sitz im Stadtrat erhält. Der meistgewählte Bürgermeisterkandidat Francisco González (CC) versichert, dass er Koalitionsangeboten sämtlicher Parteien offen gegenübersteht. Ließ allerdings keinen Zweife daran, wer das Sagen haben wird: „Die Bürger haben entschieden und Coalición Canaria die Führungsspitze zugeteilt“.

Santa Úrsula • Auch in Santa Úrsula wird Bürgermeisterkandidat Juan Acosta, der für seine Partei AISU nach der Niederlage vor vier Jahren zwar nicht die absolute Mehrheit, aber immerhin die Mehrzahl der Stimmen wiedergewonnen hat (8 Sitze), mit Vertretern aller drei Parteien mit Sitzen im Stadtrat verhandeln. „Wir schließen niemanden aus“, sagte er. Denkbar wäre ein Bündnis mit der neuen Partei Alternativa Democrática de Santa Úrsula (ADS), die sich aus Abtrünnigen aus der PP zusammensetzt. Als ausgeschlossen gilt eine Einigung mit der von Ex-Bürgermeisterin Milagros Luis angeführten konservativen PP, die mit 7 Sitzen zweitstärkste Partei wurde.

Buenavista del Norte • Ein überraschendes Unentschieden gab es in Buenavista zwischen  der Partei Sí se Puede mit 45,26% der Stimmen und der PSOE mit 42,20%. 2011 hatte die alternative Sí se Puede mit ihrem Sieg über die Sozialisten überrascht. Jetzt legte die PSOE wieder zu und erzielte, ebenso wie Sí se Puede 5 Sitze. Das macht die drittstärkste Partei CC (1 Sitz) zum Zünglein an der Waage. 

El Sauzal • In El Sauzal vertraut die Mehrheit der Bürger weiter auf die bewährte Coalición Canaria unter Mariano Pérez. Zwar büßte CC im Vergleich zu 2011 zwei Sitze ein, für die absolute Mehrheit reichte es dann aber doch.

El Tanque • In El Tanque haben Sozialisten unter Román Antonio Martín die absolute Mehrheit errungen. Vor vier Jahren war die PSOE noch zweitstärkste Partei, knapp hinter der Coalición Canaria, die jetzt mit nur noch zwei Sitzen im Stadtrat vertreten ist und eine Niederlage hinnehmen muss.

Garachico • In Garachico wurde Bürgermeister José Heriberto González (CC) mit 63,9% der Stimmen im Amt bestätigt. Die Sozialisten (PSOE) bleiben mit derselben Anzahl Sitze wie 2011 zweitstärkste Partei.

La Guancha • PP und CC werden nach einem Unentschieden mit jeweils fünf Sitzen Bündnispartner suchen. Meistgewählter Kandidat war Antonio Hernández (PP) mit 38,71% der Stimmen, knapp vor CC-Kandidatin Elena Luis mit 34,03%, die vor vier Jahren noch mit sieben Sitzen die absolute Mehrheit erzielt hatte. 

La Matanza • La Matanza bleibt eine Bastion der Sozialisten. Mit Bürgermeister Ignacio Rodríguez an der Spitze gewann die PSOE mit absoluter Mehrheit (75,57% der Stimmen) die Wahl. Die nationalistische CC, die vor vier Jahren immerhin mit 10,97% einen Sitz im Stadtrat erzielte, fällt 2015 mit nur noch 3,82% weit zurück. Die PP behält mit unveränderten 14% der Stimmen ihre zwei Sitze.

La Victoria • Hier hat die bislang zweitstärkste Partei im Rathaus, CC, die Sozialisten an der Spitze abgelöst. 2011 erreichte die PSOE 6 Sitze und CC 5 Sitze. 2015 ist es umgekehrt. Meistgewählter Kandidat ist der bisherige Bürgermeister Haroldo Martín (CC) mit 41,7% der Stimmen.

Los Realejos • Die Einwohner von Los Realejos scheinen mit ihrem Bürgermeister Manuel Domínguez (PP) sehr zufrieden zu sein, denn mit 60,24% der Stimmen durfte dieser sich über eine klare absolute Mehrheit freuen. Mit Domínguez hatte die PP bereits vor vier Jahren CC überholt, die damals von 9 Sitzen auf 6 Sitze abrutschte. 2015 ist die Niederlage für die Nationalisten noch deutlicher, denn sie dürfen nur noch einen Sitz behalten. Zwei Sitze erhält IU-LV, ein Zusammenschluss der Linken mit den Grünen und vier Sitze die PSOE. PP ist mit 14 Sitzen stärkste Kraft.

Los Silos • Die Sozialisten bleiben in Los Silos am Ruder und stellen sechs von elf Ratssitzen. Bürgermeister Santiago Martín Pérez (PSOE) ist damit im Amt bestätigt.

Tegueste • Zwar sind die Nationalisten die stärkste Kraft mit 8 Sitzen, erreichten aber keine absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei ist die PSOE mit vier Sitzen. Außerdem erzielte die Kleinpartei Sí se Puede erstaunliche drei Sitze und Unidos por Tegueste einen Sitz. Die konservative PP ist mit einem Sitz vertreten. 

Tacoronte • In Tacoronte hält ein bunter Parteienfächer Einzug im Rathaus. Von der CC mit Bürgermeister Álvaro Dávila an der Spitze und der Mehrheit der Stimmen (22,14%) über PSOE und PP verteilen sich die Ratssitze auch auf die alternativen Parteien Sí se Puede, Nueva Canarias und Por Tenerife.

San Juan de la Rambla • Die PSOE ist mit Kandidatin Fidela Velázquez die meistgewählte Partei und erhält 5 Sitze; die CC rutscht von 6 auf 3 Sitze ab. Die alternative Bürgerpartei „Asamblea Unificada del Pueblo de San Juan de la Rambla“, die sich mit Sí se Puede zusammengeschlossen hat, erhält 2 Sitze, PP ebenfalls 2 und die neue „Ciudadanos Centro Democrático“ steigt mit einem Sitz ein.

Sozialisten erobern CC-Bastion im Süden

Arona • Im Süden Teneriffas haben die Sozialisen eine traditionelle CC-Bastion erobert: Arona. Durch die Verwicklung des ehemaligen Bürgermeisters José Alberto González Reverón in einen Korruptionsskandal hat das Ansehen der Partei gelitten, und die Wähler haben sich nach vielen Jahren der Vorherrschaft von CC umentschieden. Seit 1999 leitete CC die Geschicke der Stadt. Nun wurde sie von den Sozialisten um Längen geschlagen. Mit 35,28% der Stimmen ist die PSOE mit Kandidat José Julián Mena an der Spitze die meistgewählte Partei und liegt nur knapp unter der absoluten Mehrheit. CC konnte nur noch 14,17% der Wähler in der Gemeinde überzeugen und rutscht von 13 auf 5 Sitze ab. Die PSOE legt dafür von 5 auf 12 Sitze zu. Zweitstärkste Partei ist die PP mit 5 Sitzen, und die neue Ciudadanos por Arona steigt direkt mit drei Sitzen ein.

Adeje • In Adeje bleibt alles beim Altbewährten. Der langjährige Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga lag in der Gunst der Wähler vorn und bleibt mit einer absoluten Mehrheit von 60,38% der Stimmen weitere vier Jahre im Amt. „Vertraut auf mich, ich vertraue Euch“, hatte Fraga noch während der Wahlkampagne an die Bürger appelliert. Und die Bürger vertrauten. Nach dem Wahlsieg, der die PSOE in Adeje durch den Zugewinn von zwei Sitzen noch stärker als vor vier Jahren macht, erklärte José Miguel Rodríguez Fraga: „Wir werden die nächsten vier Jahre intensiv daran arbeiten, unsere Versprechen einzulösen und uns anstrengen, um mit Freude, Ideen und Transparenz Adeje weiter in Sachen Qualität im Tourismus, Lebensqualität und Kultur voranzutreiben.“

Candelaria • Auch in Candelaria konnten die Sozialisten einen neuen Sieg verbuchen, allerdings ohne absolute Mehrheit. Der Abschied von José Gumersindo Díaz, Bürgermeister seit 2001, könnte ein Grund dafür sein, dass die PSOE allerdings von 11 auf 8 Sitze abgerutscht und gezwungen ist, einen Koalitionspartner zu finden, wenn sie am Ruder bleiben will. CC erhält 5 Sitze im Stadtrat, die PP 4, die alternative Sí se Puede überrascht mit 3 Sitzen, und die neue Bürgerpartei Vecinos por Candelaria erhält einen Sitz. 

Güímar • Klarer Sieger ist in Güímar die PP, die unter Bürgermeisterin Carmen Luisa Castro 42,13% der Wähler auf ihrer Seite hatte und von vier auf acht Sitze zulegt.

Santiago del Teide • Auch in Santiago del Teide bleibt die PP weitere vier Jahre am Ruder. Bürgermeister Juan Damián Gorrín, scheidet zwar nach zwölfjähriger Amtszeit aus, die Wähler vertrauen aber offenbar auch seinem Nachfolger, Emilio José Navarro, der 51,43% der Stimmen für die PP gewinnen konnte.

Vilaflor • Überraschend ist das Wahlergebnis in Vilaflor, wo die alternative Partei Sí se Puede die meisten Stimmen bekommen hat. 45,17% der Bürger wählten SSP mit Spitzenkandidat José Luis Fumero. Die bisher stärkste Partei in Vilaflor, PSOE, rutscht von 5 auf 3 Sitze ab, CC legt einen Sitz zu und ist nun mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten.

El Rosario • Nach sage und schreibe 32 Jahren im Amt scheidet Macario Benítez Gil (PSOE) dieses Jahr aus, und prompt verlieren die Sozialisten in El Rosario erheblich an Stimmen. Mit nur noch 25,40% der Stimmen im Gegensatz zu knapp 45% vor vier Jahren erhält die PSOE die gleiche Anzahl Sitze im Stadtrat wie die grüne Partei IR-Verdes, die mit 26,25% die meisten Stimmen verbuchen konnte.

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