Krise bringt Pferde in Not


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Immer mehr vernachlässigte Tiere wegen finanzieller Probleme

Die Wirtschaftskrise macht längst nicht mehr nur den Menschen in Spanien zu schaffen; auch Tiere sind betroffen. Schon seit mehreren Jahren macht sich dies durch die zunehmende Zahl an Haustieren bemerkbar, die von ihren Besitzern mit fadenscheinigen Begründungen im Tierheim abgegeben oder ganz einfach vor die Tür gesetzt werden.

Die Wenigsten geben zwar offen zu, dass sie ihre Tiere aus Geldnot weggeben, doch die Kosten für Futter und Pflege sind in den meisten Fällen der Hauptgrund dafür, dass sie sich aus der Verantwortung ziehen.

Wie die Guardia Civil einer hiesigen Tageszeitung gegenüber bestätigte, wird in letzter Zeit nun auch die wachsende Zahl von vernachlässigten Pferden der Krise zugeschrieben. Beamte der Naturschutzeinheit Seprona sehen sich immer öfter gezwungen, bei schlechter und unwürdiger Tierhaltung einzugreifen. Immer häufiger bringen Reitställe und Privatleute solche Missstände bei der Polizei zur Anzeige. Meist handele es sich um Pferde, die auf Privatgrundstücken und kleinen Fincas gehalten werden und deren Besitzer in finanzieller Not seien.

Der Unterhalt eines Pferdes kostet auf Teneriffa im Schnitt 120 Euro im Monat. Für Pferdebesitzer, die ihre Tiere in Reitställen untergebracht haben und keine finanziellen Probleme haben, ein wohl nicht zu hoher Betrag. Doch außerhalb der bekannten Reithöfe gibt es auf der Insel auch viele Pferde in Eigenhaltung.

Nur ein Beispiel: Ende Januar wurde gegen einen Pferdebesitzer im Süden Teneriffas ein Verfahren wegen mutmaßlicher Tierquälerei eingeleitet. Auf einer Finca in Arico fanden die Beamten von Seprona drei Pferde in jämmerlichem Zustand. In einem winzigen Stall aus Hohlblöcken mit nur einem kleinen Fenster standen zusammengepfercht drei stark unterernährte Pferde. In dem Stall gab es weder Futter noch Wasser. Die Tiere waren äußerst nervös und untereinander aggressiv, was die Beamten auf den Platz- und Futtermangel zurückführten. Der Besitzer konnte keine Papiere und auch keine Impfbescheinigungen vorweisen.

Was in Fällen wie diesem mit den Tieren geschieht, ist unklar. Tatsache ist, dass es auf der Insel keine private oder öffentliche Einrichtung für Pferde gibt, um solchen Missständen vorzubeugen oder die betroffenen Tiere dort unterzubringen, was in Reitsportkreisen bemängelt wird. In den meisten Fällen werden die Tiere von der Guardia Civil nicht beschlagnahmt, und das Eingreifen der Polizei beschränkt sich auf eine Anzeige gegen den Tierhalter.

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