Kürzungen gefährden Bauunternehmen


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Im Vergleich zum Vorjahr wurden die öffentlichen Investitionen um 67% gekürzt

Die privaten Aufträge für die kanarischen Bauunternehmen sind seit Beginn der Krise eingebrochen und nun bedrohen die Kürzungen der öffentlichen Haushalte auch noch die Baufirmen, die bisher überleben konnten.

Die Zahl privater Aufträge zum Bau von Wohnimmobilien ist von 30.000 im Jahr 2006 auf 675 zwischen Januar und September 2011 gesunken. Beim einzigen Rettungsanker, den öffentlichen Bauprojekten, wurde erheblich gekürzt. Laut dem provinziellen Verband des Baugewerbes Fepeco gaben Regional- und Inselregierungen im vergangenen Jahr 300 Millionen Euro weniger für öffentliche Bauaufträge aus, nach Angaben des nationalen Bauunternehmerverbandes Seopan kommen noch einmal die staatlichen Kürzungen von 300 Millionen Euro hinzu. Unterm Strich wurden im Vergleich zu 2010 die öffentlichen Gelder für Bauprojekte auf den Kanaren um 67% gekürzt. In Folge des anhaltenden Markteinbruchs sind seit 2007 fast die Hälfte der kanarischen Bauunternehmen zugrunde gegangen, 65% der Arbeitsplätze wurden zerstört.

Óscar Izquierdo, geschäftsführender Direktor von Fepeco, äußerte gegenüber der Zeitung El Día, beim öffentlichen Bau handele es sich um das wichtigste Instrument der Verwaltung zur Förderung des Sektors. Den Unternehmern sei bewusst, dass die öffentlichen Institutionen zur Sanierung ihrer Haushalte kürzen müssen, doch sollten bei unproduktiven Posten gespart werden und nicht bei den Infrastrukturen. Insofern forderten sie von der Verwaltung mehr Weitsicht und Einsatz, keine Erhöhung der Investitionen aber auf keinen Fall einen weiteren Abbau.

Um die kanarische Regierung und die Cabildos von der Beibehaltung der für öffentliche Bauprojekte bestimmten Posten zu überzeugen, legte Fepeco konkrete Zahlen auf den Tisch. Demnach würde jede Million Euro der in den Bau investierten öffentlichen Gelder zu Zahlungen an den Fiskus von 570.000 Euro führen. Jede eingesparte Million dagegen habe den Abbau von 18 Arbeitsplätzen zur Folge.

Reform des Finanzsektors

Fepeco kritisierte die neuste Reform des Finanzsektors (Seite 41). Nach Meinung des Verbandes handele es sich um unlauteren Wettbewerb, wenn die Preise der bei den Kreditinstituten verbliebenen Immobilien gedrückt würden. Erst, wenn diese ihren Stock abgebaut hätten, würden die Bauunternehmen ihre Immobilien verkaufen können. Insofern wäre es gerechter und sinnvoller gewesen, den Kreditfluss in Richtung der Verbraucher anzukurbeln und für gesenkte Zinsen zu sorgen.

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