Küstenort Boca Cangrejo von Abriss bedroht


© Moisés Pérez

Zahlreiche Häuser halten den gesetzlichen Abstand zum Meer nicht ein

Nach Cho Vito droht jetzt auch dem nahegelegenen Küstenort Boca Cangrejo in der Gemeinde El Rosario der Abriss. Jedenfalls erhalten seit einigen Tagen immer mehr Familien, die ein Haus in dem unmittelbar am Meer gelegenen Ort besitzen, die offizielle Mitteilung, dass ein Verfahren gegen sie eingeleitet wird, weil ihre Häuser zu nahe am Meer gebaut sind.

100 Meter Abstand ist im Rahmen des spanischen Küstenschutzgesetzes aus dem Jahre 1988 vorgesehen, bis vor Kurzem drückten die Behörden diesbezüglich jedoch beide Augen zu. Seit einigen Jahren wird allerdings  immer entschiedener gegen die teilweise illegal gebauten Häuser auf „öffentlichem Boden“ vorgegangen.

Erstes drastisches Opfer war der Küstenort Cho Vito, in dem im Oktober 2008 trotz des heftigen Widerstands der Einwohner nahezu alle Häuser abgerissen wurden.

In Boca Cangrejo könnte die Durchsetzung des Gesetzes jedoch noch weit dramatischere Folgen nach sich ziehen, da es sich um eine erheblich größere Ortschaft handelt. Die meisten der etwa 400 Häuser wurden zwischen 1975 und 1977 gebaut, einige sind jedoch noch weitaus älter. Der Nachbarschaftsverband des Ortes hat schon jetzt angekündigt, gegen den drohenden Abriss bis zur „letzten Konsequenz“ vorgehen zu wollen.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.