Kurzer Gruß in New York


© EFE

„In Wirtschaft und Politik sind die Beziehungen gut“

Dass die Beziehungen zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten seit dem Regierungsantritt der Sozialisten unter Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero im März 2004 nicht die besten sind, ist bekannt.

New York – War doch eine der ersten Amtshandlungen des neuen Regierungschefs der Abzug der spanischen Truppen aus dem Irak, die ein Jahr zuvor unter dem Konservativen und erklärten Bush-Freund José María Aznar gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit der Spanier in diesen „illegalen“ Krieg geschickt wurden.

Die US-Regierung bestrafte Spanien damals mit absoluter Funkstille. Bis September dieses Jahres wurde Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero, obwohl die laufende Legislaturperiode sich dem Ende zuneigt, nicht zu einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush gebeten. Das änderte sich nun zumindest dem Anschein nach, als Zapatero am 24. September am Vorabend der UNO-Generalversammlung in New York zu einem „Arbeitsessen“ geladen wurde, an dem auch Bush teilnahm. Zapatero lehnte deswegen extra eine Einladung ab, am selben Abend den Vorsitz in einer der UN-Foren über den Klimawandel zu führen.

Letztendlich bestand ihr Zusammentreffen, festgehalten von den Fernsehkameras, dann jedoch nur aus einem kurzen Händedruck. „Hola, cómo está?“, fragte Bush Zapatero auf Spanisch. „Sehr gut“, antwortete der spanische Ministerpräsident, woraufhin sich Bush mit einem knappen „Es war schön, Sie wieder gesehen zu haben“, anderen Dingen zuwandte.

Trotz der augenscheinlichen Nebensächlichkeit des Treffens, sorgte die Szene in Spanien für großes Aufsehen. Während nun aber die konservative Opposition (PP) erfreut die Gelegenheit nutzte, die schlechten Beziehungen zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten zu beklagen, die ihrer Meinung nach seit dem Amtsantritt Zapateros herrschen, winkte dieser ab.

Die Beziehungen zu den USA seien, was die Wirtschaft und Politik angehen, gut, versicherte der Regierungschef sichtlich erstaunt über den Aufruhr. Es gäbe natürlich Themen, die jeweilige Souveränität betreffend, bei denen Meinungsverschiedenheiten herrschten, aber das sei auch schon alles.

Völlig normal

„Ich erlebe meine Beziehung zu Bush mit völliger Natürlichkeit“, erklärte Zapatero wörtlich. „Ich treffe ihn häufig auf internationalen Versammlungen und gestern waren wir gemeinsam bei einem Abendessen, bei dem eine interessante und konstruktive Debatte stattfand und bei dem ich ihn, ebenso wie alle anderen anwesenden Staats- und Regierungschefs, begrüßt habe.“ Als er daraufhin jedoch erneut gefragt wurde, ob er nicht mindestens meine, dass zwischen ihm und Bush „die Chemie nicht so richtig stimmt“, wurde Zapatero deutlicher. „Wir können dieses Thema bis zum Rande des Absurden treiben. Unsere Beziehung ist normal, wird sprechen normal miteinander, manchmal mehr und manchmal weniger.“

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