Kurzzeitige Badeverbote wegen Quallenplage


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Im Süden Teneriffas tauchten Ende Februar Portugiesische Galeeren auf

Ende Februar mussten in Adeje auf Teneriffa verschiedene Strände gesperrt werden. Das plötzliche Auftauchen Hunderter Quallen veranlasste die Sicherheitsbehörde am 19. Februar zu einem Badeverbot am Strand von Troya, wo die rote Flagge gehisst wurde.

Auch in Fañabé signalisierte eine gelbe Flagge, dass ein Bad im Meer gefährlich werden kann. Trotz der Hinweise erlitten einige Badegäste leichte Verletzungen. Tags darauf gab es dann auch schon wieder Entwarnung, denn die Quallen waren, so schnell wie sie gekommen waren auch wieder von den Badestränden verschwunden.

Vertreter der kanarischen Regierung, des Cabildos von Teneriffa und der Meeresbeobachungsstelle RedPROMAR, die sich eingehend mit dem Phänomen der Quallen beschäftigt, trafen sich dennoch, um eine Reihe von Maßnahmen zu beschließen und einen Aktionsplan für zukünftige Quallenplagen aufzustellen.

Bei den Quallen, die im Februar an der Südküste Teneriffas auftauchten, handelte es sich um die auf den Kanarischen Inseln berühmt-berüchtigten Portugiesischen Galeeren (Physalia physalis) aus der Gattung der Seeblasen, die von Zeit zu Zeit an die Strände der Inseln geschwemmt werden und zu den für den Menschen gefährlichen Vertretern ihrer Gattung zählen. An den Tentakeln dieser glibberigen Tiere finden sich Nesselzellen, die ein Giftgemisch enthalten. Dieses wirkt schon bei Hautkontakt direkt an den Nervenzellen, wo es zu einer Übererregung führt. Das Gift kann kleinere Fische und andere Beutetiere töten. Bei Menschen verursacht die Nesselung starke Schmerzen. Auf der Haut hinterlässt der Kontakt mit den Tentakeln rote Quaddeln, die an einen Peitschenhieb erinnern. Die Quaddeln verschwinden erst nach zwei oder drei Tagen, der Schmerz lässt nach rund einer Stunde nach. Das Gift kann jedoch auch die Lymphknoten erreichen, wo es noch größere Schmerzen verursacht.

Eine andere gefährliche Quallenart, die ab und zu ihr Unwesen an den kanarischen Stränden treibt, ist die Leuchtqualle, auch Feuerqualle genannt (Pelagia noctiluca). Auch diese gilt als äußerst gefährlich.

Immer häufiger

Eine klare Ursache für die in den letzten Jahren vermehrte Präsenz von Quallen auf den Kanaren gibt es nicht. Experten machen verschiedene Faktoren dafür verantwortlich, darunter die Erwärmung der Gewässer, die Zunahme der Nährstoffe als Folge der Meeresverschmutzung, das Fehlen natürlicher Feinde, unter anderem infolge der Überfischung.

Auch die Meeresströmungen, Winde und Gezeiten, die sie an die Küste treiben, wo sie dann geschützt sind und sich leichter vermehren, können eine Rolle spielen. Im Januar 2012 führte eine Quallenplage zu Strandsperrungen auf Teneriffa, Gran Canaria und Lanzarote.

Nichtsdestotrotz bleiben die Besuche der unfreundlichen Glibberwesen auf den Kanarischen Inseln sporadisch, und das Baden an den Inselstränden ist generell ungefährlich. An allen ausgewiesenen Badestränden informieren Schilder die Besucher über die Bedeutung der Flaggen am Strand.

Über die Website von RedPROMAR (www.redpromar.com) kann zudem Informationsmaterial zu verschiedenen Quallenarten heruntergeladen werden. Auch Sichtungen von Quallen können über diese Website gemeldet werden. Auf einem Poster, das ebenfalls zum Download angeboten wird, gibt es auch Hinweise zu Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einem Quallenkontakt. Was man tun sollte: Die Wunde mit Meerwasser oder, falls griffbereit, mit physiologischer Kochsalzlösung auswaschen; eventuell verbliebene Stücke von Tentakeln mit Handschuhen oder mit einer Pinzette von der Haut entfernen; die betroffene Stelle für 5 bis 15 Minuten kühlen; möglichst schnell einen Arzt aufsuchen. Was man nicht tun sollte: Die Wunde der Sonne oder Hitze aussetzen, mit Süßwasser, Essig oder Urin waschen; auf keinen Fall kratzen oder mit einem Handtuch abreiben.

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