La Palmas Mandelanbau bald nur noch Geschichte


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In spätestens zehn Jahren könnte das traditionsreiche Gewerbe gänzlich eingestellt werden

Sie ist klein, süß, reich an ungestättigten Fettsäuren und vor allem für die Herstellung von Konditoreiwaren sehr beliebt. Ihre Tage scheinen trotzdem gezählt. Die Rede ist von der Mandel von La Palma, die jahrelang von dem renommierten britischen Schokoladenhersteller Cadbury aufgekauft wurde.

Ihr in den letzten Jahren ohnehin schon stark eingebrochener Anbau könnte in Kürze jedoch gänzlich eingestellt werden.

Hauptursache dafür sind der Generationenwechsel bei den traditionellen Mandelbauern – den jungen Generationen ist die Prozedur der Mandelernte und -vorbereitung meist ein zu mühseliges Gewerbe – sowie die Konkurrenz von außen.

Der Anbau der besonderen Mandelarten von La Palma begann Ende des 19. Jahrhunderts. Zur Zeit der Mandelblüte verwandelt sich die Landschaft der Insel alljährlich in ein Meer aus rosa-weißen Blüten. Die Mandelplantagen erstreckten sich hauptsächlich über die Westseite der Insel von Garafía bis Fuencaliente. Das wichtigste Anbaugebiet befand sich jedoch in Puntagorda, wo der Mandelbaum zu einer Art Identitätssymbol der Gemeinde wurde.

Die Agentur für örtliche Entwicklung der Gemeinde hat mehrere Untersuchungen über die historische Einführung der Mandel auf der Insel und ihre prekäre Lage in der Gegenwart durchgeführt. Noch vor Ablauf von zehn Jahren könnte der kommerzielle Mandelanbau demnach gänzlich eingestellt werden. Während 1991 noch etwa 100.000 Kilo Mandeln geerntet und verkauft wurden, sind es derzeit nur noch knapp 10.000 Kilo. Das Ende sei im Grunde schon nicht mehr aufzuhalten, erklärt ein Sprecher der Gemeinde. Es gibt keine Nachfahren der traditionellen Mandelanbauer, die sich damit noch beschäftigen wollen und die Konkurrenz von außen ist einfach zu stark. Insbesondere die Mandeln aus Kalifornien, aber auch aus dem spanischen Murcia seien einfach viel billiger. Heutzutage werden die meisten Mandeln La Palmas von lokalen Konditoreien aufgekauft, doch auch diese schauen sich schon nach neuen Lieferanten um, weil die einfach billiger sind. Ein Kilo Mandeln kostet in der Genossenschaft neun Euro, während der Durchschnittspreis von außerhalb der Insel bei etwa fünf bis sechs Euro liegt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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