Laufzeit von AKW Almaraz verlängert


Die beiden Reaktoren des Kernkraftwerkes Almaraz in Extremadura sind seit 1981 in Betrieb und sollen noch mindestens bis ins Jahr 2027 bzw. 2028 weiterlaufen. Sie decken rund 7,6% des Strombedarfs Spaniens. Foto: EFE

Die großen Stromerzeuger haben nach anfänglichen Schwierigkeiten eine Übereinkunft erreicht

Madrid – Die großen spanischen Stromerzeuger Iberdrola, Naturgy und Endesa haben sich nach monatelangem Hin und Her in einer Verhandlungsrunde, die sich die Nacht hindurch und bis in die frühen Morgenstunden hinzog, auf ein Abkommen geeinigt, welches die Verlängerung der Betriebslizenz des Atomkraftwerks Almaraz in Extremadura ermöglicht. Die Lösung des Konflikts kam im letzten Moment zustande, nur wenige Tage, bevor am 31. März 2019 die Antragsfrist für die neue Lizenz abgelaufen wäre.

Das Kernkraftwerk Almaraz ging 1981 ans Netz, und seine derzeitige Lizenz läuft noch bis Juni 2020. Es besteht aus zwei Druckwasserreaktoren mit je 1045 MW installierter Leistung. Almaraz erzeugt ein Viertel des in Spanien produzierten Atomstroms, was rund 7,6% des spanischen Strombedarfs ausmacht. Nun soll die Betriebserlaubnis bis 2027 für Almaraz I und bis 2028 für Almaraz II verlängert werden.

Die drei Stromriesen sind gemeinsam Eigentümer des Kernkraftwerkes: Iberdrola zu 53%, Endesa zu 36% und Naturgy zu 11%. Die Entscheidungen innerhalb der Eigentümergesellschaft müssen einstimmig getroffen werden. Die Einigung über die Höhe der notwendigen Investitionen gestaltete sich jedoch äußerst zäh und schwierig. Der Vertrag, der nun geschlossen wurde, sieht vor, dass die drei Unternehmen gemeinsam insgesamt 400 Millionen Euro in das Werk investieren werden, mit der Möglichkeit, dieses Investitionsvolumen nötigenfalls um bis zu 50% zu überschreiten.

Dem waren fünf fruchtlose Sitzungen vorausgegangen, während derer sich die Fronten immer weiter verhärteten. Es hatten sich zwei Fronten gebildet. Auf der einen Seite Iberdrola und Naturgy, auf der anderen Endesa. Erstere wollten nur in die Instandhaltung des Werks investieren, insgesamt 400 Millionen Euro, die keinesfalls um mehr als 15% überschritten werden sollten. Endesa dagegen bestand darauf, alle notwendigen Gelder für die Erfüllung der Anforderungen der Aufsichtsbehörde für nukleare Sicherheit (CSN) aufzubringen, um den Betrieb der Reaktoren gegebenenfalls auch über das Jahr 2028 hinaus zu gewährleisten. Die spanische Regierung, die sich als Vermittler in die zähen Verhandlungen eingeschaltet hatte, spielte bei der Einigung, die gerade noch rechtzeitig vor Fristende zustande kam, eine nicht unerhebliche Rolle.

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