Lebensgefährtin erstochen, mutmaßlicher Täter schwer verletzt


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María Zulay Lozano ist das erste Opfer häuslicher Gewalt auf den Kanaren in 2014

In Guaza hat ein 31-jähriger, aus Mexiko stammender Mann seine Lebensgefährtin mit mehreren Messerstichen und einem Schnitt durch die Kehle getötet.

Nach bisher bekannt gewordenen Informationen muss der mutmaßliche Täter, Guillermo Hernández, noch etwa einen Tag mit seinem leblosen Opfer zusammen in der Wohnung verbracht haben. Schließlich, am Nachmittag des auf die Tat folgenden Tages, stieg er mit einem Messer in der Hand auf die Dachterrasse des dreistöckigen Hauses, wo das Paar seit zwei Monaten in einer Wohnung im obersten Stockwerk zusammenlebte.

Einer der Nachbarn sah den Sturz des Mannes, der zunächst auf einem Ziegeldachvorsprung des zweiten Stockwerks, dann auf einem in der Calle Aguijada geparkten Kleinwagen und schließlich auf dem Boden aufschlug.

Verschiedene Anwohner, unter ihnen der Augenzeuge und die Vermieterin der Wohnung des Paares, fanden ihn, das Messer noch in der Hand, bewusstlos am Boden liegend vor und leisteten nach telefonischer Anweisung eines Notarztes Erste Hilfe, bis die Ambulanz eintraf. Der Mann, der noch am Ort des Geschehens das Bewusstsein wiedererlangte und mehrfach gestammelt haben soll: „Ich habe nichts getan“, wurde mit einem Bluterguss am linken Arm, einem Messerschnitt in der rechten Hand und einem gebrochenen Bein in das Universitätskrankenhaus Nuestra Señora de Candelaria (HUNSC) eingeliefert.

Zunächst kamen die Nachbarn und auch die Polizeibeamten der Guardia Civil zu dem Schluss, dass Guillermo Hernández bei dem Versuch, eine Antenne auf dem Dach zu richten, versehentlich abgestürzt sei. Erst als alle Versuche, seine Lebensgefährtin María Zulay Lozano über den Vorfall zu informieren, fruchtlos blieben, obwohl ihr Auto vor der Tür stand, und als gegen Abend die Vermieterin stutzig wurde, weil der Hund des Paares unausgesetzt bellte und ein unangenehmer Geruch aus der Wohnung drang, wurde die Polizei abermals tätig. Im Schlafzimmer fand man María Zulay Lozano mit verschiedenen Stichwunden und durchschnittener Kehle in einer Blutlache liegend und mit Betttüchern zugedeckt vor. Der Hund lag neben ihr.

Eine Nachbarin erinnerte sich später, schon zwei Tage zuvor einen Entsetzensschrei aus der Wohnung gehört zu haben, den sie zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mit einem möglichen Verbrechen in Verbindung brachte. Verwandte des mutmaßlichen Täters berichten, er habe sich im Zeitraum nach der Tat von einem Cousin einen Koffer leihen wollen, möglicherweise, um die Leiche fortzuschaffen.

Die 38-jährige Frau hinterlässt zwei Kinder von 13 und 20 Jahren, die aus einer früheren Beziehung stammen und bei ihrem Vater leben. Sie soll seit eineinhalb Jahren mit ihrem mutmaßlichen Mörder zusammengelebt haben.

María Zulay Lozano ist das erste Opfer des Jahres 2014 auf den Kanarischen Inseln, das der „Violencia de Género“, der Gewalt, die vom Ehemann bzw. männlichen Beziehungspartner ausgeht, zuzuordnen ist. In den ersten zwei Wochen des Jahres hat es in Spanien schon weitere drei Fälle gegeben: den ersten in Barcelona, wo eine 43-jährige Spanierin von dem Mann, mit dem sie zusammenlebte, getötet wurde; den zweiten in Lugo, wo eine 45-jährige Spanierin und ihre Mutter durch die Hand des Ehemannes, mit dem sie 17 Jahre lang verheiratet war, starben; den dritten in Córdoba, bei dem eine 47-Jährige von ihrem Ex-Ehemann getötet wurde, der wenig später Selbstmord beging. Keines der Opfer hatte vor seinem tragischen Tod Schutzmaßnahmen bei den hierfür eingerichteten Stellen beantragt.

Es sei darauf hingewiesen, dass das landesweit unter der Rufnummer 016 erreichbare Telefon für die Betreuung der Opfer von „Geschlechtergewalt“ 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr erreichbar ist. Der Anruf ist kostenfrei und hinterlässt keine Spuren, da er in der Telefonrechnung nicht erscheint.

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