Loro Parque-Trainer entwickeln ein optisches Kommunikationssystem
Das Trainerteam der großen Meeressäuger im Loro Parque hat eine Methode entwickelt, um mit dem Schwertwalweibchen Morgan, das unter einer gravierenden Hörschwäche bis hin zur totalen Gehörlosigkeit leidet, zu kommunizieren bzw. Kommandos und Lob zu signalisieren.
Morgan kam 2011 in den Loro Parque, nachdem sie im Sommer an der niederländischen Küste gestrandet war. Den Trainern fiel schnell auf, dass mit Morgan etwas nicht stimmte, da sie nicht auf akustische Signale reagierte. Ein Forscherteam aus Spezialisten des niederländischen Instituts für maritime Ressourcen und Studien des Ökosystems (IMARES), der US-amerikanischen Stiftung für Meeressäuger in San Diego, California und auch des US Navy Programms für Meeressäuger testeten daraufhin die Hörfähigkeit der Orcas im Loro Parque. Nach Auswertung der Testergebnisse bestätigten sie, dass bei allen Orcas Gehirnströme auf akustische Stimulation gemessen wurden, nur bei Morgan war dies nicht der Fall. Demnach bewahrheitete sich die Vermutung des Trainerteams und der Tierärzte im Loro Parque.
Um Morgan in die Spiel- und Trainingseinheiten einbeziehen zu können, wurden innerhalb und außerhalb des Beckens Lichtsignale angebracht, über die Morgan gelobt wird. Wenn das Tier ein Kommando richtig ausgeführt hat, gehen die Lichter an. Mittlerweile verstehen auch die anderen fünf Orcas, die mit Morgan die Schwertwalfamilie des Loro Parque bilden, diese Lichtsignale.
Die Ursachen für Morgans Hörschwäche können auch die Wissenschaftler nur vermuten. Natacha Aguilar, Walakustik-Expertin an der Universität La Laguna, ist der Ansicht, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Hörschaden durch äußere Einflüsse entstand. Durch von Menschen verursachter Lärm wie Explosionen oder Erdöl-Probebohrungen können bei Meeressäugern schwerwiegende Hörschäden verursachen und sogar zum Tod führen. „Wir werden wohl nie wissen, ob Morgans Hörschwäche angeboren ist oder durch eine Explosion oder Bohrungen verursacht wurde. Was wir jedoch wissen, ist, dass diese Art von Aktivitäten bei Meeressäugern temporäre oder bleibende Hörschäden verursachen können“, erklärt die Expertin.
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