Madrid ergreift weitere Maßnahmen gegen häusliche Gewalt


© Moisés Pérez

Auf jeder Insel wird ein Posten geschaffen, der eine Überwachungsfunktion übernehmen wird

Angesichts der weiterhin akuten Problematik von Gewalt in spanischen Familien und der erschreckend hohen Opferzahl hat die spanische Regierung nun eine weitere Maßnahme ergriffen, um die häusliche Gewalt und vor allem die Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen.

Madrid – Im vergangenen Jahr gab es in Spanien 91 Tote infolge von häuslicher Gewalt. In 92% der Fälle waren Männer die Täter. Nur in sieben Fällen war der Angreifer eine Frau, was erneut verdeutlicht, dass sich die Gewalt im häuslichen Alltag meist gegen Frauen richtet.

 Unter den Todesopfern 2006 waren auch drei Minderjährige – zwei Mädchen und ein Junge.

Um der häuslichen Gewalt entgegenzuwirken wird die Regierung nun in jeder spanischen Provinz einen neuen politischen Posten schaffen, der als so genannte „Einheit zur Verfolgung und Abstimmung der Maßnahmen im Kampf gegen häusliche Gewalt“ bezeichnet wird.

Wie der Staatssekretär für Sicherheitsfragen, Antonio Camacho, mitteilte, wird die Aufgabe dieser Einheit in der ständigen, täglichen Überwachung der angewandten Maßnahmen bestehen.

Diese Überwachungsfunktion umfasst auch die Betreuung jedes einzelnen Falles von häuslicher Gewalt. Auf diese Weise soll beispielsweise festgestellt werden, ob der Schutz gefährdeter Personen, die bereits Anzeige erstattet haben, ausreichend ist.

Ende Februar starben in Spanien erneut zwei Frauen infolge von brutalen Angriffen durch ihre Partner bzw. Ex-Partner. Eine der Frauen wurde von ihrem Ehemann mit einer entflammbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Die Schwerverletzte starb wenige Tage später im Krankenhaus.

Kindesmisshandlungen in Kindergarten

Spanien hat zwischen 2001 und 2005 einen enormen Anstieg der zur Anzeige gebrachten Fälle von Kindesmisshandlungen verzeichnet. Die Zahl dieser Misshandlungen ist nach Angaben des Zentrums Reina Sofía um 150% gestiegen. Ein Sprecher des Zentrums räumte allerdings ein, dass dieser Anstieg auch dadurch bedingt sein kann, dass heute mehr Fälle zur Anzeige gebracht werden als früher.

In Madrid machte jüngst der Fall einer Kindertagesstätte Schlagzeilen, in der ein bis zwei Jahre alte Kinder körperlich und seelisch misshandelt wurden.

Der private Fernsehsender Telecinco hatte aufgrund eines anonymen Hinweises eine Mitarbeiterin in die Tagesstätte eingeschleust und mit versteckter Kamera abscheuliche Szenen gefilmt. Kleinkinder wurden dort brutal zum Essen gezwungen, mussten ihr Erbrochenes essen, wurden beschimpft und zur Strafe in einen Raum ohne Licht eingesperrt.

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