30.000 Tonnen Müll gehen als „Brennstoff“ auf die Baleareninsel
Die „Anlage zur energetischen Aufwertung“ auf Mallorca, eine Müllverbrennungsanlage, welche die entstehende Hitze zur Stromerzeugung nutzt, ist nicht ausgelastet. In den Wintermonaten, wenn sich weniger Touristen auf der beliebten Urlaubsinsel tummeln, läuft sie nur mit halber Kraft.
Palma de Mallorca – Entstanden in den Boomzeiten der Immobilienblase ist ihre Kapazität von 700.000 Tonnen jährlich jetzt, in Krisenzeiten, zu groß. Mallorcas Einwohner und Besucher erzeugen „nur“ 400.000 Tonnen Abfälle im Jahr.
Um die Anlage auszulasten, wird nun als brennbar aussortierter Müll aus anderen europäischen Regionen eingeführt, welche diese Feststoffe bei sich weder verbrennen noch deponieren können. Aus Katalonien wurden schon 60.000 Tonnen an vorbehandeltem Abfall eingeführt. Weitere 30.000 Tonnen sollen bald aus Irland per Schiff nach Mallorca gebracht werden.
Was die auch auf den Balearen mit absoluter Mehrheit regierende PP als problemlose Maßnahme zur Senkung oder wenigstens zur Stabilisierung der Müllgebühren darstellt und von „Abfall“ zu „Brennstoff“ umdeutet, sehen Opposition, Umweltverbände und Nachbarschaftsvereinigungen äußerst skeptisch. Sie befürchten, auf diese Weise zur „Müllkippe Europas“ gemacht zu werden. Eine Sprecherin der sozialistischen PSOE hält die Aktion für eine Mogelpackung, die dem einzelnen Bürger maximal eine Ersparnis von einigen Cent einbringe.
Bisher fährt die Abfallwirtschaft auf der Insel Verluste ein. Ein Minus von 23 Millionen Euro ergab sich im vergangenen Jahr. Die Einnahmen durch die Stromerzeugung erreichen, wenn auch Müll als Brennstoff importiert wird, etwa sechs Millionen Euro im Jahr.
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