Maritim schickt 62 Familien in die Arbeitslosigkeit


© Moisés Pérez

Wird das bekannte Hotel bald die Tore schließen?

In der Inselpresse ist erneut von einem Arbeitskampf im Norden von Teneriffa die Rede, von dem in diesem Fall 62 Mitarbeiter eines alteingesessenen Hotels betroffen sind.

Die 62 Angestellten des Maritim-Hotels in Los Realejos, deren Arbeitsplätze durch einen sogenannten ERE – zeitweise Aussetzung der Arbeitsverträge –  gefährdet sind, haben von der kanarischen Regierung verlangt, den Vollzug dieses Beschlusses, der durch einen Behördenfehler rechtskräftig wurde, vorerst zu stoppen.

Das hat der Vertreter des Gewerkschaftsverbandes CC.OO., Carmelo Olivero mitgeteilt. Damit soll die endgültige Entscheidung des Ressorts für Arbeit, Industrie und Wirtschaft bei der kanarischen Regierung nach Möglichkeit unbeeinflusst bleiben.

Dieses Gremium musste sich vor einiger Zeit zugunsten eines Einspruchs des Unternehmens gegen ein vorausgegangenes Urteil entscheiden, mit dem der ERE abgelehnt worden war, weil triftige Gründe und Beweise für die Aussetzung der Arbeitsverträge nicht vorgelegt werden konnten. Die Behörde hatte diese Entscheidung jedoch außerhalb der vorgeschriebenen Frist mitgeteilt, so dass sie als wirkungslos betrachtet werden muss. Fazit: Durch „Schweigen der Behörde“ gilt der Antrag als genehmigt.

Die juristische Abteilung der Gewerkschaft arbeitet zurzeit an einer Klage vor dem Verwaltungsgericht in Santa Cruz de Tenerife, wofür ihr eine Frist von zwei Monaten zur Verfügung steht.

Regierungspräsident Paulino Rivero hat sich vor einigen Tagen mit Vertretern der betroffenen Angestellten getroffen und ihnen seine volle Unterstützung zugesagt. Er wolle sie beruhigen und ihnen und ihren Familien Vertrauen vermitteln, ließ er wissen.

Die Tageszeitung El Día berichtet in einem ausführlichen Artikel, dass das Hotel Maritim seit seiner Eröffnung vor fast 30 Jahren seine Kapazität um 971 Betten vermindert hat. Von den damals 1200 Betten existieren heute nur noch 229. Die Belegschaft wurde auf 140 Personen reduziert, von denen 62 in die Arbeitslosigkeit gehen, wenn die Regulierung tatsächlich durchgeführt wird. Viele von ihnen sind zwischen 25 und 30 Jahren bei der Gesellschaft beschäftigt und zwischen 45 und 50 Jahre alt.

Intern sind viele Mitarbeiter der Meinung, dass die zeitweise Aussetzung der Arbeitsverträge nur ein Schachzug des Unternehmens ist, damit es nach Ablauf des Jahres eine geringere Abfindung an die Mitarbeiter zahlen muss.

Wie es heißt, werden die Zimmer im 14. und 15. Stock zu Appartements umgebaut, um sie dann an Privatbesitzer zu verkaufen. Im Gebäude gibt es bereits sieben Stockwerke mit Appartements. Die Mitarbeiter vermuten, dass die gesamte Anlage zu Privatappartements umfunktioniert wird, um das Hotel, das 1981 eröffnet wurde, komplett zu schließen.

Weiter wird berichtet, dass die Bebauung eines Teils der Gartenanlage mit Luxusvillen und –Appartements geplant ist mit einer Investition, die bei etwa dreißig Millionen Euro liegen soll.

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