Mehr Sicherheit an öffentlichen Plätzen


An den Eingängen zur Calle Castillo in Santa Cruz sollen Poller die Zufahrt versperren. Foto: ayuntamiento santa cruz de tenerife

Die größten kanarischen Städte und Urlaubsorte installieren Poller an Fußgängerzonen und verstärken die Polizeipräsenz

Teneriffa – Nach den Terroranschlägen in Barcelona und Cambrils hat das spanische Innenministerium allen größeren Städten und Urlaubsorten zur Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen geraten, wie schon nach dem Terroranschlag in Berlin im Dezember 2016 der Fall (siehe auch S. 47). Zu den Empfehlungen, die von mehreren Ortschaften Teneriffas aufgenommen wurden, gehört die Installation von Pollern und die Verstärkung der Polizeipräsenz vor allem dort, wo sich üblicherweise Menschenansammlungen bilden, wie auf gut besuchten Plätzen, Promenaden oder vor Sehenswürdigkeiten.

In Santa Cruz hatte die zuständige Stadträtin Zaida González zunächst die Aufstellung von Pollern an den wichtigsten Eingängen zur Fußgänger- und Einkaufsstraße Calle Castillo angekündigt. Dabei handele es sich um eine Sofortmaßnahme, so González. Später wolle man diese festen Poller gegen absenkbare austauschen, um den Zugang der Rettungs- und Sicherheitskräfte zu erleichtern. Zaida González versicherte, man wolle die normale Lebensweise erhalten. Die Bürger dürften keine Furcht empfinden, sonst hätten die Terroristen gewonnen. Schon seit längerer Zeit gehöre das Absperren der Zugänge durch Polizeiautos zum gewohnten Bild bei Massenveranstaltungen wie beispielsweise dem Karneval.

Kurz danach wurde ein formelles Treffen der Entscheidungsträger anberaumt, um die Grundlagen für einen langfristigen Sicherheitsplan in Teneriffas Hauptstadt festzulegen. Daran nahmen Bürgermeister José Manuel Bermúdez, der Regierungsdelegierte Guillermo Díaz Guerra, Stadträtin Zaida González und Vertreter der Nationalpolizei, der Guardia Civil, der Regionalpolizei, des Zivilschutzes und des Ressorts für Öffentlichen Bau und Infrastrukturen teil. Es wurde vereinbart, an den Straßen mit dem größten Fußgängeraufkommen Poller zu positionieren. Auch wird langfristig die Polizeipräsenz in den Straßen verstärkt. Nach genauer Analyse der anfälligsten Stellen soll das Stadtmobiliar umgestellt und dort als Hindernis eingesetzt werden. Gleichzeitig werde die Gemeinde in die Anschaffung absenkbarer Poller investieren, um die Zufahrt der Einwohner nicht zu behindern. Bereits seit einem Jahr erhalten die Stadtpolizisten Kurse über das richtige Verhalten bei Attentaten, die weitergeführt werden. Dabei gehe es nicht darum, die Stadtpolizisten zu Terrorexperten auszubilden, doch sollten sie gewisse Verhaltensregeln kennen, schließlich handele es sich bei ihnen um die Sicherheitskräfte mit dem größten Bürgerkontakt, erklärte der Bürgermeister.

Der Hauptstadthafen Teneriffas werde die Personenkontrollen im Hafengebiet ausweiten, gab Regierungsdelegierter Díaz Guerra weiterhin bekannt. Es handele sich um eine sensible Infrastruktur strategischen Interesses, die strengeren Kontrollen unterzogen werden müsse.

Insgesamt stufte der Vertreter der Zentralregierung für die kanarische Westprovinz die Gemeinde Santa Cruz nicht als besonders gefährdet hinsichtlich der möglichen Durchführung eines Attentates ein. Dennoch handele es sich um eine Provinzhauptstadt, ein Null-Risiko gäbe es nicht, und so sei die Umsetzung der angeratenen Maßnahmen sinnvoll.

In Arona gelten das Fußballstadion, in dem üblicherweise die großen Events der Gemeinde veranstaltet werden, die Uferpromenade und das Einkaufszentrum Safari als anfällig. Carolina Reverón, Stadträtin für Sicherheit, erklärte, die Gemeinde arbeite derzeit an einer entsprechenden Karte, um weitere, üblicherweise gut besuchte Orte aufzunehmen. Bereits vor den Attentaten in Katalonien habe man bei Massenveranstaltungen die Zufahrten durch absenkbare Poller versperrt. Im Fall der am meisten frequentierten Fußgängerbereiche wolle man jedoch auf in regelmäßigen Abständen gesetzte Betonbänke, Palmen oder Blumenkästen zurückgreifen. Es sei wichtig, dass die Absperrungen die Passanten nicht beunruhigten und dass die Zufahrt der Rettungskräfte nicht behindert werde.

In Granadilla de Abona gilt die beliebte Uferpromenade von El Médano wegen des großen Besucheraufkommens an den Wochenenden als sensible Stelle. Stadtrat Jacobo Pérez erklärte, man habe umgehend die Empfehlungen des Innenministeriums aufgenommen und die Installation von Pollern am Anfang und am Ende der Promenade veranlasst, um Fahrzeugen die Zufahrt zu verwehren. Die Polizeikontrollen auf den Straßen und die Patrouillen von Zivilbeamten seien seit den Attentaten verdoppelt worden. Pérez bezeichnete es als verantwortungslos, wenn bei einer Terror-Alarmstufe 4 keine Maßnahmen ergriffen würden. Für die Urlauber sei es wichtig, dass die Sicherheit verstärkt würde, gleichzeitig müsse Normalität herrschen, so der Stadtrat.

In Adeje wurden bereits bei der Anlegung bzw. der Modernisierung der wichtigsten Straßenzüge wie der Avenida de Troya oder der Promenade del Duque Poller installiert. Trotzdem will die Gemeinde bei den am häufigsten besuchten Fußgängerzonen noch einmal die Sicherheit überprüfen. Schon seit geraumer Zeit würde bei Massenveranstaltungen der Verkehr gesperrt oder eingeschränkt. Außerdem sei die Polizeipräsenz durch ständige Patrouillen der verschiedenen Einheiten erheblich verstärkt worden, hieß es aus der Stadtverwaltung.

In Puerto de la Cruz will die Gemeindeverwaltung an den meistfrequentierten Stellen Poller und Blumenkästen installieren sowie die Polizeipräsenz verstärken, auch um den Urlaubern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Einer lokalen Zeitung zufolge seien die Tourismus-Unternehmer und die Urlauber jedoch nicht besorgt und halten Teneriffa grundsätzlich für ein sicheres Urlaubsziel.

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