Milliardenverluste für Airlines

Für die britische Fluggesellschaft Flybe war die Coronavirus-Krise der Auslöser für einen Bankrott, gegen den die Airline schon seit längerem ankämpfte. Foto: EFE

London (United Kingdom).- (FILE) - A De Havilland DHC-8-400 twin turboprop plane of British airline Flybe Group PLC takes off from London's City Airport in London, Britain, 14 January 2020 (re-issued 05 March 2020). Flybe announced on 05 March that it had entered into administration after struggling to cope with the plunge in travel demand following the novel coronavirus outbreak. (Reino Unido, Londres) EFE/EPA/ANDY RAIN

Der Dachverband der Fluggesellschaften schätzt die zu erwartenden Einkommensverluste für 2020 weltweit auf etwa 100 Milliarden Dollar

Madrid – Die International Air Transport Association (IATA), der Welt-Dachverband der Fluggesellschaften, erwartet Milliardenverluste für die Luftfahrt.
In dem Fall, dass die Ausbreitung des Coronavirus auf die Länder beschränkt bleibt, in denen bisher Infizierungen aufgetreten sind, wurde das Ausmaß zu Monatsbeginn auf etwa 63 Milliarden Dollar (rund 56 Milliarden Euro) geschätzt. Springt die Erkrankung auf weitere Länder über, erwartet die IATA Einbußen von bis zu 113 Milliarden Dollar (101 Milliarden Euro) für die Branche.
Das Virus hat sich bisher auf über 80 Staaten ausgebreitet, was dazu geführt hat, dass die Reservierungen auch außerhalb der asiatischen Flugrouten zurückgehen. Und auch die Finanzmärkte haben stark auf die Krise reagiert. Deshalb haben die Aktien der Fluggesellschaften seit dem Ausbruch der Krankheit ein Viertel ihres Wertes verloren – deutlich mehr als während der SARS-Krise von 2003.
Im bestmöglichen Szenario erwartet der Verband, dem die 290 größten Airlines der Welt angehören, einen Rückgang der Passagierzahlen von 23% in China, 12% in Japan, 10% in Singapur, 14% in Südkorea, 24% in Italien, 10% in Frankreich, 10% in Deutschland und 16% im Iran sowie 11% in den restlichen asiatischen Staaten und 7% in den anderen europäischen Staaten und im Mittleren Osten (ohne den Iran) – im weltweiten Durchschnitt 11%.
Sollte sich das Covid-19-Virus dagegen in allen Staaten, in denen es Anfang März zehn oder mehr bestätigte Infizierte gab, ausbreiten, geht die IATA von einem Rückgang der Passagierzahlen um 19% aus, ein Szenario, das globale Verluste von rund 113 Milliarden Dollar erwarten lässt. Das wären Ausmaße wie zur Zeit der Finanzkrise.

Flybe ist das erste Opfer

Die Coronavirus-Krise hat unter den Fluggesellschaften schon ein erstes Opfer gefordert. Die Fluggesellschaft Flybe, Marktführer bei den britischen Inlandsflügen, ist in Konkurs gegangen, nachdem die letzten Verhandlungen mit der Regierung über eine Rettung gescheitert sind und Einbußen durch die Coronavirus-Krise das Unternehmen noch zusätzlich geschwächt haben. Flybe hat Anfang März den gesamten Flugbetrieb eingestellt. 63 Flugzeuge, die bisher 40% des regionalen Flugverkehrs in Großbritannien abdeckten, bleiben am Boden, und 2.400 Angestellte stehen auf der Straße. Schon im Januar entging die Airline, die Teil der Connect Airways-Gruppe ist, nur knapp der Pleite.
Zu diesem Zeitpunkt kam Hilfe durch die Regierung, und die Eigner von Flybe schossen ebenfalls Gelder zu. Aktuell versuchte das Unternehmen einen staatlichen Kredit von 100 Millionen Pfund (115 Millionen Euro) zu erhalten, um den Betrieb aufrechterhalten zu können, doch dann machte das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung.
Auch andere europäische Fluglinien, wie Finnair, Norwegian, Lufthansa und TAP Air Portugal, spüren die Auswirkungen der Coronavirus-Krise und sehen sich gezwungen, Flüge zu streichen.

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