Ministerin Salgado leistete Aufklärungsarbeit


Financial Times revidierte ihre Berichterstattung über spanische Finanzlage

Noch vor etwas mehr als einer Woche hatte die bedeutende englische Wirtschaftszeitung Financial Times den Sparplan der spanische Regierung als fiktiv bezeichnet und in Bausch und Bogen verurteilt.

London/Madrid – Nur einige Tage später versichert die führende Zeitung der Londoner City in ihrem Leitartikel, der Plan sei absolut seriös.

In ihrem vernichtenden Artikel hatte die Zeitung unter anderem erklärt, es sei typisch für die Regierungen Südeuropas, dass sie für morgen lassen, was sie bereits vor Jahren hätten tun müssen. Im Hinblick auf den Sparplan war kommentiert worden, es sei dringend notwendig, dass Spanien schnellstens Ordnung in seine öffentlichen Finanzen bringe. Jetzt wird die spanische Regierung jedoch dringend vor den Risiken gewarnt, die Kostenreduzierung zu schnell zu vollziehen.

Die Wirtschaftsdaten haben sich zwar nicht geändert, jedoch die Perspektive der füh­renden Redaktionsmitglieder der Financial Times, nachdem Wirtschaftsministerin Elena Salgado sie in London besucht hatte. Das Resultat zeigt, dass ihre Verteidigung der spanischen Finanzpolitik ausgesprochen überzeugend war.

In der Regel bleibt der Besuch einer wichtigen politischen Persönlichkeit in einer Zeitungsredaktion unbeachtet. Auch ist es nicht üblich, dass ein Informationsmedium seine Position ändert, wenn es Informationen aus erster Hand erhält. Aber das Treffen von Elena Salgado mit der Spitze der Financial Times war alles andere als diskret und keinesfalls ein Höflichkeitsbesuch. Tage nach dem niederschmetternden Artikel hatten die Anleger spanische Staatsanleihen wegen der schlechten Finanzlage verschmäht. Die Situation wurde automatisch mit der von Griechenland und Portugal auf eine Stufe gestellt. Die Märkte stellten auch die angekündigten Sparmaßnahmen – Rentenreform und Kostensenkungspläne –  in Frage und die Folgen ließen nicht auf sich warten.

Salgado hatte ihren Besuch auf den Tag gelegt, als José Manuel Campa, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, in London den Plan der Regierung für die Emission von Staatsanleihen vorstellte. Das Treffen mit britischen Finanzexperten und Analysten verlief positiv, ebenso die Beurteilung durch die Financial Times, die noch zehn Tage zuvor vor den Papieren gewarnt hatte.

„Spanien unterscheidet sich sehr von Griechenland, eher gibt es Parallelen mit England. Spanien ist wesentlich besser präpariert und hatte noch einen Überschuss als die Krise begann, außerdem verfügt es über ein wesentlich gesunderes Finanzsystem…“ war jetzt in der englischen Wirtschaftszeitung zu lesen.

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