Mord in einer Patera?

Der Rettungskreuzer Macondo mit 53 Überlebenden an Bord – zehn Menschen kostete die Überfahrt von Dakhla nach Gran Canaria das Leben. Foto: EFE

Der Rettungskreuzer Macondo mit 53 Überlebenden an Bord – zehn Menschen kostete die Überfahrt von Dakhla nach Gran Canaria das Leben. Foto: EFE

In dem Boot des kleinen Mädchens aus Mali starben Berichten der Insassen zufolge sechs Erwachsene und drei Kinder

Gran Canaria – Schreckliche Szenen sollen sich in der Patera abgespielt haben, mit der am 16. März 2021 das kleine Mädchen aus Mali in Arguineguin auf Gran Canaria ankam, das von Sanitätern zunächst wiederbelebt werden konnte und dann fünf Tage später auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Las Palmas verstarb. Das Amtsgericht No. 2 von San Bartolomé de Tirajana hat für die Bootsführer, einen Senegalesen und einen Gambier, Untersuchungshaft wegen Förderung illegaler Migration, fahrlässiger Tötung und wegen eines mutmaßlich vorsätzlichen Mordes angeordnet.
Das Boot konnte, vier Tage nachdem es mit 50 Erwachsenen und 13 Kindern an Bord von Dakla in Westsahara aus aufgebrochen war, durch den SIVE-Radar geortet werden, was einen normalen Zeitraum für die Überfahrt darstellt. Als das Rettungsschiff Macondo zu Hilfe kam, stellten die Helfer zu ihrem Erstaunen fest, dass die Insassen in sehr schlechtem Zustand waren, dehydriert, entkräftet, einige schon mit dem Tode ringend. Dreizehn von ihnen mussten stationär behandelt werden. Neun Personen, darunter drei Kinder sollen schon auf der Überfahrt verstorben sein.
Dies konnte geschehen, weil die Migranten von den Schleppern eine Woche lang an der Küste versteckt wurden, obwohl sie nur den Proviant für die Überfahrt dabei hatten. Einige starben deshalb schon an Land, die Überlebenden stiegen ins Boot, wo am dritten Tag das knappe Wasser endgültig zur Neige ging. Einige tranken Meerwasser, was ihren Zustand noch verschlechterte, und starben. Zwei sollen über Bord gesprungen sein, weil sie das Leid nicht mehr ertragen konnten.
Einem kleinen Jungen von etwa zwei Jahren soll es besonders schlecht gegangen sein. Er weinte ständig, was einen der Bootsführer wütend machte, sodass dieser ihm einen Eimer überstülpte, um nichts mehr hören zu müssen. Als das Kind immer schwächer wurde, flehte die Mutter um etwas Wasser. Daraufhin soll er ihr das Kind entrissen und noch lebend ins Meer geworfen haben.

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