Musterschüler Spanien

Christian Drosten nannte Spanien „beispielhaft“. Foto: efe

Christian Drosten nannte Spanien „beispielhaft“. Foto: efe

Die Impfaktion ist mit einer Impfquote von 70% bis Ende August eine der erfolgreichsten in Europa

Madrid – In den vergangenen Wochen haben Informationsmedien verschiedener Länder Spanien gelobt und nach den Gründen gesucht, weshalb hier häufiger und schneller geimpft wurde als in anderen Ländern. In der Regel werden verschiedene Tatsachen angeführt, wie ein größeres Vertrauen in die Wissenschaft und in den Impfstoff. Aber auch die Solidarität der Spanier mit den älteren Menschen und ein System, das es erlaubt, sich mit gleichaltrigen Bekannten impfen zu lassen.

Christian Drosten, international anerkannter deutscher Virologe und Berater der Bundesregierung, hat nun den wichtigsten Grund dafür aufgezeigt, weshalb die Impfaktion in Spanien mit so viel ­Erfolg durchgeführt wird. In einer Diskussionsrunde erklärte Drosten, das liege nicht daran, dass die Spanier mehr Vertrauen in die Impfung hätten als die Deutschen oder andere Europäer. Vielmehr hätten die Menschen in Spanien eine schreckliche soziale Erfahrung hinter sich. Eine sehr große Zahl von Todesfällen und einen echten Lockdown, ein völliger Stillstand des öffentlichen Lebens, während dem nur das Nötigste eingekauft werden konnte, die Polizei Kontrollen durchführte und sogar das Militär in den Straßen patrouillierte. Das sei ein Lockdown gewesen, wie man ihn in Deutschland nicht erleben musste, unterstrich Drosten und wies darauf hin, dass in seinem Land die Politiker ernsthafte Maßnahmen ergreifen müssen, wenn sie eine höhere Impfquote erreichen wollen, die augenblicklich nur leicht über 60% liege.

„Spanien ist ein Beispiel für Europa“, haben einige wichtige ausländische Medien berichtet, „das Land ist ein Musterschüler“. So hatte der Focus kürzlich in seiner Titelgeschichte erklärt „…was in Spanien geschieht, davon kann Deutschland nur träumen“.

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