Mutmaßlicher Mörder beteuert seine Version einer Gasexplosion


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8-jährige Tochter des Opfers sagt aus: „Zuerst hat er meine Mama verbrannt und dann mich“

In Ingenio auf Gran Canaria hat ein schrecklicher Fall häuslicher Gewalt eine Familie und mit ihr die ganze Gemeinde erschüttert. Eine 30-jährige Frau wurde mit lebensgefährlichen Verbrennungen zusammen mit ihrer Tochter, die ebenfalls schwere Brandwunden aufwies, von ihrem Lebensgefährten in einem Krankenhaus abgeliefert. Seinen Angaben zufolge hatten Mutter und Kind die schweren Verbrennungen bei einer Gasexplosion im Haushalt erlitten.

Obwohl der mittlerweile wegen versuchten Totschlags inhaftierte Mann weiterhin auf seiner Version einer Gasexplosion beharrt, gilt als wahrscheinlich, dass er seine Lebensgefährtin und ihre Tochter vorsätzlich mit einem Lösungsmittel übergossen und angezündet hat.

Antonia C. S., von ihren Freunden Toñi genannt, ist 30 Jahre alt. Sie ist Sängerin der Gruppe „Vibraciones“, die in verschiedenen Nachtclubs auftritt. Nach einem dieser Auftritte lernte sie vor gut einem halben Jahr auch Enrique R. C. kennen. Die von ihrem Mann getrennt lebende Mutter einer achtjährigen Tochter verliebte sich in den elf Jahre älteren Enrique. Die Familie stand der Beziehung kritisch gegenüber.

Anfang Oktober zog Toñi mit Enrique zusammen in eine gemeinsam gemietete Wohnung. Ihre Tochter wohnte bei ihnen. Familienangehörige der Opfer sprechen von finanziellem Druck und davon, dass Enrique von seiner Frau mehrere tausend Euro für ein von ihm eingefädeltes Geschäft verlangte. Ein Streit um dieses Geld sei dem tragischen Vorfall vorausgegangen.

Am 10. Oktober lieferte Enrique die schwerverletzte Toñi und ihre kleine Tochter ins Krankenhaus ein. Er brachte die beiden in seinem eigenen Auto und verließ das Krankenhaus sofort wieder. Erst mehrere Tage später erlässt die Polizei Haftbefehl gegen ihn, weil sich herausstellt, dass die von ihm geschilderte Gasexplosion schon deshalb nicht stattgefunden haben konnte, weil die Küche keine Spuren eines Brandes aufwies und die Gasleitung intakt war. Enrique R. C., der unter anderem wegen Betrugs und Urkundenfälschung vorbestraft ist, wurde gerade noch rechtzeitig auf spanischem Boden festgenommen. Er war im Begriff, ein Flugzeug nach Kolumbien zu besteigen.

Die lebensgefährlich verletzte Frau wurde umgehend in eine Spezialklinik für Verbrennungsopfer in Sevilla verlegt. Dort wird ihr Zustand als kritisch bezeichnet. 80% ihres Körpers sind verbrannt. Sie wird mit starken Schmerzmitteln behandelt und konnte bislang noch nicht vernommen werden. Als einziger Zeuge gilt vorläufig die Tochter. Das 8-jährige Mädchen liegt im Hospital Materno Infantil in Las Palmas, wo ihr Vater und ihre Großmutter sich an ihrem Bett die Wache teilen. Die behandelnde Ärztin bestätigte, dass ein Viertel ihrer Körperfläche verbrannt ist. Das Kind, das unter starken Schmerzen leidet, soll ihrem Vater gesagt haben: „Er war es. Er hat zuerst meine Mama verbrannt und dann mich.“

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