Mutter erstickte ihr Baby


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Die 31-Jährige litt allem Anschein nach an postnataler Depression

Die Nachricht erschütterte die gesamte kanarische Region: In den frühen Morgenstunden des 7. Mai hatte eine junge Mutter in Tijarafe auf La Palma anscheinend ihr fünf Monate altes Baby, ein Mädchen, erstickt, und ihren Ehemann tätlich angegriffen und verletzt, als dieser versuchte einzugreifen.

Der 35-Jährige informierte umgehend die Polizei und alarmierte den Notdienst, doch für das Kind kam jede Hilfe zu spät. Als mutmaßliche Täterin wurde wenige Stunden darauf die 31-jährige Mutter verhaftet, die, wie sich später herausstellte, an postnataler Depression litt, einer meist vorübergehenden Stimmungsschwankung, an der jede zehnte Frau nach der Geburt eines Kindes erkrankt.

Obwohl der Krankheitsverlauf bei postnatalen Depressionen langwierig und schwer sein kann, rechtfertige diese Erkrankung in keinem Fall einen Kindsmord, es sei denn, die Frau leide noch an anderen psychischen Störungen, meldeten sich Experten nach Bekanntwerden der schrecklichen Tat zu Wort.

Einzelheiten zu dem Fall konnten noch nicht bekannt gegeben werden, da die mutmaßliche Täterin unter Schock steht und in ein Krankenhaus eingewiesen wurde. Bislang konnte sie noch nicht verhört werden. Auch ihr Ehemann ist „schwer traumatisiert“ und befindet sich in psychologischer Behandlung.

„Ein normales Paar“

Nachbarn und Familienangehörige sind zutiefst betroffen. Niemand erklärt sich, wie es zu diesem tragischen Fall kommen konnte. Das Paar, das vor vier Jahren heiratete, war bei allen beliebt und schien keinerlei Probleme zu haben. Ihre Tochter war ein absolutes Wunschkind, auf das sie lange Zeit gewartet hatten. Die Mutter habe ihre Tochter über alles geliebt und sei seit ihrer Geburt immer sehr besorgt um deren Gesundheitszustand gewesen, erzählen Nachbarn.

Baby in Schlucht geworfen

Am selben Tag wurde noch eine weitere schreckliche Nachricht bekannt. Auf Fuerteventura wurde ein etwa vier Monate altes Baby mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingewiesen, nachdem es seine Mutter in eine Schlucht in Costa Calma geworfen hatte. Wenige Stunden zuvor war die aus Uruguay stammende Frau zur Polizei gegangen, um um Hilfe zu bitten. Ihr Mann wolle sie in eine Psychiatrie einweisen und ihr das Kind wegnehmen. Aus noch nicht geklärten Umständen begleitete sie ihren Mann jedoch kurz darauf wieder in die gemeinsame Wohnung. Wiederum einige Zeit später verließ sie das Haus und lief mit dem Kind in den Armen durch die Straßen. Als sie an eine Schlucht kam, warf sie das Baby, einen Jungen, etwa sechs Meter in die Tiefe. Touristen, die Zeugen wurden, alarmierten die Polizei. Das Baby starb wenige Tage später im Krankenhaus. Die Mutter, die ebenfalls an postnataler Depression leiden soll, wurde verhaftet, konnte aber bislang noch nicht verhört werden. Sie wird in einem Krankenhaus behandelt.

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